1. Die Opernfans 04


    Datum: 25.08.2019, Kategorien: Lesben Sex

    ... Fähre, na ja, auffällig verhalten. Diese Neugierde war erst mal befriedigt. Hannah wusste jetzt die Basics über Chiara und Daniel. Und die waren durchaus interessant: die Familiengeschichte, der Aspekt mit Polen. Und überhaupt Südtirol, eine Gegend die Hannah liebte (auch weil man da gut klettern konnte).
    
    Aber sie fand Chiara nicht nur als Mensch interessant. Das Interesse ging tiefer. Oder sollte man sagen, in Köperregionen, die deutlich tiefer lagen als das Gehirn? Der Anblick der nackten, frisch geduschten Chiara hatte eine spezielle Saite bei ihr zum Klingen gebracht. Durch das Abschiedsküsschen und die hingehauchten Worte „ich mag Dich" war das deutlich verstärkt worden.
    
    Schon eigenartig: Bis zu den Erlebnissen in Korfu wusste Hannah nicht, dass Frauen für sie mehr als nur „normale" Freundinnen oder Sportpartnerinnen sein könnten. Inzwischen hatte sie mit Lea zwar schon ein wenig „geübt". Aber wie gelassen, ja fast selbstverständlich sie sich eingestand, dass sie Chiara auch erotisch interessant fand, war bemerkenswert. Vielleicht war das Interesse an Frauen ja schon länger in irgendwelchen tieferen Schichten vorhanden und musste nur geweckt werden. Vielleicht ja nicht nur bei ihr, sondern bei allen Frauen? Oder überhaupt bei allen Menschen?
    
    Sicher hatte es die Natur zur Arterhaltung so eingerichtet, dass das Interesse am „opposite sex" in aller Regel dominierend war. Aber vielleicht brauchte es nur eine Art „grundsätzlicher Offenheit", um zuzulassen, dass Sex ...
    ... mehr sein konnte als nur der Austausch von Körperflüssigkeiten zwischen Mann und Frau. Sie war froh, dass sie sich diese Offenheit zugelegt hatte. Und sie wünschte auch ihrem Bruder (in neunzig Prozent der Fälle dachte sie an Patrick immer noch als ‚ihren Bruder'), dass er die ersten Ansätze einer solchen Offenheit weiterentwickeln konnte. A propos Patrick! Was machte der jetzt wohl? Inzwischen müsste er doch längst wach sein. Und wenn er wach war, die ‚Eltern' aber noch nicht, könnte man ja vielleicht noch ganz schnell...
    
    Hannah lief zurück zum Zelt. Als sie vom Hauptweg in Richtung Stellplatz abbog, musste sie feststellen, dass durch Schwimmen, Duschen, das Gespräch mit Chiara und die anschließende Reflexion zu viel Zeit vergangen war: Die ganze Familie war schon auf den Beinen und bereitete gerade den Frühstückstisch vor. ‚Schade', dachte Hannah. ‚Aber nicht zu ändern. Heute Abend ist auch noch ein Tag. Und außerdem habe ich jetzt auch Hunger.'
    
    Von den anderen dreien nach ihrem Verbleib befragt, erklärte sie erst einmal, dass sie nach dem Baden noch ein nettes Mädchen getroffen und sich mit ihr etwas „verratscht" hatte. Durch die Kombination der Begriffe „rothaarig" und „italienisch" transportierte sie Patrick eine versteckte Botschaft. Die dieser sofort verstand, wie sein dreckiges Grinsen zeigte.
    
    Danach war wieder alles gut. Die vier unternahmen an diesem und den nächsten beiden Tagen schöne Wanderungen in den Bergen und kamen erst am späten Nachmittag ans Meer ...
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