1. Erika


    Datum: 21.09.2019, Kategorien: Romantisch

    ... der Teufel, was mit meinen Sinnen war, so richtig hatte ich es gar nicht mitbekommen, was Erika mir die ganze Zeit erzählte. Ich hatte viel zu lange keine andere Frau als Hanna mehr im Arm und jetzt benebelte Erika immer noch mein Tun.
    
    "Du bischt alloinigs?", erinnerte ich mich an Worte von ihr. "Hascht Lust? Wonah?", stammelte ich fast.
    
    "Andere Richtung. Am Hasenbergturm. Ja, ih han Lust ... Scho als ih die g'sehn hab, war mir glei klar was ih brauch ... a Fickmonster", säuselte sie auf Schwäbisch.
    
    "Ich bin glücklich verheiratet ..."
    
    Erikas Gesicht verdüsterte sich in Sekundenschnelle.
    
    "Aber mei Frau hat mer freigebe ..."
    
    "Dann fahr!", kam es wieder lachend von Erika.
    
    Auf zu neuen Taten
    
    Auf der Fahrt zum Hasenbergturm verursachte ich fast zwei Crashs. Kein Wunder, neben mir auf dem Beifahrersitz saß eine wunderschöne gereifte Frau. Voll passend zu mir, der ich längst auch nicht mehr der junge Spund war, als den mich Erika kannte.
    
    Es war Genosse Zufall, der uns wieder zusammen führte. Sie schien immer noch scharf auf mich. So wunderte mich der erste Beinaheunfall wenig, versuchte sie da doch gerade ihren schnuckeligen Busen in ihrer Bluse zu ordnen. Dass er dabei fast aus dem eleganten Stoff herausfiel, schien sie gar nicht zu bemerken.
    
    Sie plapperte ... ich hörte zu ... und begriff nur Bruchstücke.
    
    Ihr Mann hatte vor zwei Jahren einen tödlichen Unfall. Sie lebte alleine in einem Häuschen. Der Sohn studierte in München und kam nur noch ...
    ... selten. Sie hatte kaum mehr schöne Unterwäsche zuhause - zu was auch? Eigentlich wollte sie gar keinen anderen Mann mehr. Wenn es sich mal ergab? Männer hätten es halt schwer mit ihr, sie sei verwöhnt. Erst von mir, dann von Ernst. Und schöne Wäsche? Zu was eigentlich? Notfalls ohne BH und ohne Hose. Das sei besser als jede Reizwäsche ...
    
    Ganz langsam klärten sich bei mir die Sinne wieder, während das Geschwätz von Erika immer wirrer wurde. Das war früher schon so - sie fasste oft einen verwegenen Entschluss, um erst später darüber nachzudenken. Hatte sie sich jetzt wieder einmal etwas vorgenommen, mit dem sie nun nicht klarkam? So etwas sollte man bei einer Frau um die vierzig eigentlich nicht erwarten. Konnte es sein, dass sie nur sehr aufgeregt war? Ich ging in mich und stellte fest - mir ging es kaum besser.
    
    "Halt!", krähte sie plötzlich.
    
    Ich trat auf die Bremse.
    
    "Tschuldigung. Nur ein paar Kleinigkeiten", hörte ich. "Bin gleich wieder da, nicht weggehen", schob sie nach, öffnete die Tür und verschwand in einem Tante Emma Laden.
    
    Sie sprach immerhin wieder fast Hochdeutsch. Ein Zeichen, sie schien zu sich zu kommen. Ich lehnte mich zurück und überlegte.
    
    Wollte ich überhaupt mit Erika?
    
    Diese Frage war einfach zu beantworten, natürlich!
    
    Konnte ich?
    
    Klar, ich werde, zurück in Detmold, halt beichten müssen.
    
    Weitere Fragen konnte ich mir nicht mehr stellen, denn Erika hatte sich wohl vorgedrängt. Sie kam bereits wieder mit einem Einkaufsbeutel ...
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