Die Assistenz
Datum: 08.10.2019,
Kategorien:
Romantisch
... eine anstehende Umorganisation werden zwei Bereiche zusammengelegt und ich bekomme eine weitere Teilzeitkraft.
Vor mir sitzt eine Frau, 46 Jahre alt, wie gesagt, zwei Kinder, verheiratet, mit langen, rotblonden Haaren, einer etwas fülligen Figur, und einem sympathischen Grinsen.
Ihre grünen Augen passen zu den Haaren und im Gegensatz zu den anderen Bewerberinnen - es waren keine männlichen oder 'diverse' dabei - ist sie zwar im Business-Look, aber trotzdem durch ein wenig Farbe freundlicher gekleidet.
Wir unterhalten uns knapp eine halbe Stunde über ihre Erfahrung und ihre Flexibilität, was Arbeitszeiten angeht. Dabei hört sie aufmerksam zu und erzählt sachlich, ab und zu aber auch mit einer Prise Humor. Sie hat auch keine Angst, ihre Meinung zu sagen, daher ist meine Entscheidung nach dem Termin eigentlich gefallen.
Wir sind uns auch schnell einig, denn sie bekommt mehr, als sie erwartet hat. Gefordert hat sie Tariflohn, aber ich weiß, dass Mitarbeiter - gerade in Teilzeit - echten Stress mit dem Netto haben, also zahlt unser Unternehmen immer 15% mehr als Tarif, immerhin. Damit liegen wir auch über den Industrieschnitt. Und dass es Obst und Getränke frei gibt, hat auch etwas.
Kapitel 2
Drei Wochen später, am ersten April, hat sie ihren ersten Arbeitstag und erscheint in Jeans und Bluse. Frauke hat sie entsprechend eingewiesen, dass ich eher auf legere Kleidung und Umgangsformen stehe. Auch sind wir im Bereich eher auf das 'Du' getrimmt, was ihr aber ...
... ungewohnt vorkommt: "Ich hatte früher nur Chefs, die mit Krawatte und 'Sie' herumgelaufen sind. Außer zu Betriebsfesten, da war nach einigen Bieren auf einmal die persönliche Nähe gewünscht."
Sie schüttelt sich und ich grinse: "Solche Typen haben wir hier auch, aber nach ein paar Abmahnungen und ein oder zwei Kündigungen hat diese Form von Übergriffen vollständig aufgehört und wir arbeiten hier alle locker miteinander."
Die nächsten Wochen findet die Einarbeitung statt und nach Ende Juni wird Frauke von allen - nicht nur aus dem Bereich - verabschiedet. Sogar unser Geschäftsführer kommt vorbei und überreicht einen großen Blumenstrauß mit einem Umschlag für ein Wellnesswochenende.
Enya, mit einem Glas Sekt in der Hand, schaut mich kurz an: "Die Fußabdrücke, die Frauke hinterlässt, werde ich wohl schwerlich füllen können."
Ich lächle: "Na klar, Du wickelst doch hier alle mit deiner Art um den Finger, aber ich hoffe, du planst jetzt noch nicht deinen fulminanten Abgang oder?"
Wir lachen beide auf. Ich habe sie als kompetente und lustige Frau kennengelernt, die gerne auch einmal auf einen Kaffee ins Büro kommt und einfach nur quatscht.
Die nächsten zwei Monate laufen entspannt. Frauke bekommt eine keine Tochter und Enya hat sich in den Job reingefuchst und auch Sarah, die zweite Kraft, hilft ungemein. Durch die Erfahrung, die Enya mitbringt, führt sie das kleine Zwei-Frauen-Team informell auch an und die beiden kommen hervorragend miteinander aus. Enya passt sogar ab ...