Die Göttin der Elfen
Datum: 06.11.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
... Kraft standhalten - der Kraft, die notwendig war, um die Melodie aufrechtzuerhalten? Und noch wichtiger: Würde es ihr gelingen, sich mit diesem veränderten und gestärkten Körper mit den Elfenmännern zu vereinen, deren Saat zu empfangen und die Frucht zu gebären? Würde es gelingen, die Melodie so anzupassen, dass sie auch in Neugeborene verankert werden könnte - so, dass die Veränderungen Schritt für Schritt mit dem Wachstum stattfinden würden, statt brutal in einer Sitzung?
Ihr wurde klar: Es waren noch viele Fragen offen. Wahrscheinlich war dies nur ein erster Erfolg. Möglicherweise würde es nach den vielen Toten und Verstümmelten, die ihre Versuche bereits hervorgebracht hatten, noch weitere Versuche geben müssen, bis das Überleben der Elfen gesichert war... aber, so dachte sie, daraus ergaben sich auch Chancen...
Ein Zwinkern.
Layna stand vor den Behüterinnen, wie der Kreis an Elfinnen sich inzwischen nannte, der seit 75 Jahren die Veränderungen an den Frauen vollzog. Viele der ursprünglichen Mitglieder waren ausgetreten und oft wenig später gestorben. Teils schienen die Ursachen natürlich, oft waren es seltsame Unfälle. Andere hatten sie ersetzt, die besser zu den neuen Idealen passten. "Ich beuge mich euren Regeln nicht! Ich bestimme selbst darüber, wo meine Tochter und ich uns ansiedeln werden, darüber habt ihr nicht zu entscheiden!"
"Nun", entgegnete Alysira, "das ist dein gutes Recht. Andererseits kannst du von uns dann auch nicht verlangen, dass wir ...
... deine Tochter, so sie denn die Geburt gesund übersteht, auch von uns die Veränderung empfängt... "
Layna wurde bleich vor Wut. "Das würdet ihr ihr verweigern? Aber... das könnte ihren Tod bedeuten! Ihr wisst, wie zart unveränderte Kinder sind! Ganz zu schweigen davon, dass sie selbst niemals Mutter werden könnte!"
"Stimmt", entgegnete Alysira. "Die Entscheidung liegt bei dir."
Zitternd vor Wut bestätigte Layna die Vereinbarung mit einer hervorgepressten Melodie. Alysira rief die nächste Frau herein, die an den Regeln der Behüterinnen etwas auszusetzen hatte.
Ein Zwinkern.
Bethain stieß Ysildira zurück. Ihre Hand rutschte aus dem noch immer pulsierenden Unterleib der Frau. Kurz empfand sie noch die Wut der Al'Ayca, gemischt mit tiefer Scham.
Bethain schrie sie an: "Was tust du? Diese Erinnerungen sind nicht für dich! Ich rufe die anderen Behüterinnen! Das Urteil über dich wird..."
Ysildira stand auf, glättete ihr Kleid mit einer abrupten Bewegung und unterbrach Bethain damit.
"Ich tue, was ich muss. Rufe die anderen Al'Ayca - doch wisse: Ich kann den Aschewind nicht nur gegen Menschen singen. Nach dem, was ich weiß, setze ich ihn mit Freuden auch gegen dich und die deinen ein. Und zudem: Wenn die anderen Elfinnen erfahren, was ich erfahren habe, werdet ihr alleine stehen. Niemand wird zu euch halten."
Bethain wurde blass. "Du bist die Aschesängerin? Wir hätten es wissen müssen - kaum jemand außer dir hat die Kraft, eine solche Melodie ..."
Ysildira ...