1. SUMMER OF EIGHTY ONE


    Datum: 08.11.2019, Kategorien: 1 auf 1,

    ... Investitionen konnte ich den Betrieb bald auf einen Mitarbeiterstand von 250 erweitern.
    
    Silvie half schon in ihren 2. Lehrjahr oft im angeschlossenen Kaffeehaus "MAIERS" aus. Sie wurde zum echten Glücksfall. Den etwas spröden Kaffeehauscharme, man kaufte die weitum berühmten Leckereien des "MAIERS" und blieb auf ein Kännchen Kaffee und ein Schwänzchen, möbelte Silvie gehörig auf. Zuerst kam die Dorfjugend, der männliche Teil. "Det kleene Nolde Mädle die ufwardung macha" Sie kamen, tranken und hofften im Geheimen einmal der Auserwählte zu werden. Silvie war zu keinem unhöflich oder abweisend, niemanden nahm sie die Träume.
    
    Sie ist witzig, charmant, ein wenig vorlaut und frech. Genau das, was ältere Männer lieben. Silvie flirtete durchaus frivol mit den alternden Charmeuren, aber immer mit Abstand. So etablierten sich zwei Stammtischrunden, die wöchentlich ihre Sitzungen abhielten.
    
    Auch die reiferen Damen, das frühere Stammpublikum, blieb. Sie lieben das Mädchen. Silvie schnappt jeden Klatsch auf und gibt den Tratsch brühwarm und ausgeschmückt den Damenkränzchen weiter. Sie war ein Grund dafür, warum der Volksmund das "MAIERS" dem Hort für vertieften Tratsch und Klatsch, oder drastischer, "Vorhof zur brabbelnden Hölle" nannte. Silvie ist ein echter "Win-Win-Win Gewinn" für das "MAIERS"
    
    Natürlich scheiterte ich, Silvie in die Firma zu integrieren. Wir haben es finanziell nicht nötig, aber sie arbeitete, sobald die Kinder aus dem Gröbsten heraus waren, wieder im ...
    ... Kaffeehaus. Sie liebt ihre Arbeit. Silvie war noch immer das lustige Plappermaul. Wenn sie sich im Kaffehaus leergequatscht hat, haben wir mitunter sehr entspannte und romantische Abende zusammen.
    
    Unser Zweitgeborener, Ben, kommt Gott sei Dank ganz nach mir. Ruhig, höflich, klug. (Haha) Als seine Frisur einem Vokuhila immer ähnlicher wurde, musste ich nur ganz sanft korrigierend eingreifen. Mit seinem langen welligen Haar, den blauen verträumten Augen, sieht er einfach cool aus. So wie ich früher.
    
    Der weibliche Teil der Familie beschuldigt mich, dass ich meine Mängel mit Ben kompensieren würde. Durch eine saudumme Wette ließ ich mir mit 23 meine Haarpracht abschneiden und eine Glatze rasieren. Die Haare kamen nicht mehr richtig nach, die Platte am Hinterkopf blieb zu meinem Leidwesen kahl. Ich musste viel Spott und Häme von Silvie und Lara einstecken, bis ich selber einsah, dass die dünnen Federn und das zusammengebundene Schwänzchen mir meine jugendliche Haarpracht nicht mehr zurückbringen werden.
    
    Ben behandeln wir wie ein rohes Ei. Horst und ich geben die Hoffnung nicht auf, unser Familienunternehmen an ihn weiterzugeben. Es ist nicht hoffnungslos. Zurzeit ist er mit seinen Gedanken beim Fußball und ja, es schlummert auch ein gewisses Talent in ihm. Ich erzählte ihm von unserem Ländermatch im Greenwich Park und er wundert sich noch immer, wie Deutschland mit einem Torwart, der zwei linke Hände hat, gewinnen konnte. Aber gegen die linksbeinigen Briten hat es scheinbar ...
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