1. SUMMER OF EIGHTY ONE


    Datum: 08.11.2019, Kategorien: 1 auf 1,

    ... bewältigten den Pfad erstaunlich geschickt. Die beiden gingen den Weg öfters. Der Karren wurde am Hochplateau abgestellt. Nun mussten die verspäteten Blumenkinder laufen und ihre Sachen über den steinigen Weg selber tagen. Einmal - zweimal die Woche kam zusätzlich ein Versorgungsboot über das offene Meer. Alles im Allem war das eine sehr gut organisierte Kommune.
    
    Schutzsuchend drängten sich ein paar einfache, strohgedeckt Hütten an die Felswände. Etwas abseits waren Zelte aufgebaut. Aber die Meisten lagerten einfach im Freien. Regen in den Sommermonaten war weitgehend unbekannt, und wenn, war er eine willkommenen Abkühlung. Und sofort fiel ins Auge, dass der Strand sehr sauber und gepflegt war.
    
    Sonia war natürlich bekannt wie ein bunter Hund. Sie flippte herum und begrüßte alle überschwänglich mit Umarmungen und Küsschen. Alfred-Dieter und Jan-Frederik waren auch keine Unbekannten, ihr Begrüßungsritual fiel aber weitaus dezenter aus. Sie rauchten eine Friedenspfeife mit ihren Kumpanen.
    
    Sonia stellte den Neuankömmlingen die Gemeinschaft vor. Marleen, Stefan und Maximilian waren etwas enttäuscht. Die meisten Bewohner der Lagune waren ein etwas älteres Semester, die Drei waren die weitaus Jüngsten. Aber das hätten sie sich eigentlich denken können. Sonia war mächtig stolz auf ihren jungen Liebhaber. Eigentlich war das Stefan nicht so recht, aber er schwieg erstmals dazu.
    
    Dann musste natürlich das Administrative geregelt werden. Die Taxe für Essen und Unterkunft war ...
    ... täglich bei Kay dem Schwaben abzuführen. Sie bekamen auch eine kurze Audienz beim Chef, Piet van Sneek. Eine zugegebenermaßen imposante Erscheinung. Haare und Bart wie Albrecht Dürer, dünn, hoch aufgeschossen. Nur ein Stofffetzen bedeckte seine Scham. Er gefiel sich ganz augenscheinlich in der Rolle des Messias. Sonia reagierte etwas ehrfürchtig. Das kam den Teenagern komisch vor. Es war alles hierarchisch durchorganisiert und sehr spirituell durchdrungen. Eigentlich hatten sie eine andere Vorstellung davon - Peace - Love- coole, transzendente Musik - Freie Liebe.
    
    Aber eines war schon authentisch. Ständig wurde irgendwo getrommelt. Selbstfinder mit Bongos gab es wie Sand am Meer. Ein zu viel davon konnte einem schon mächtig auf den Sack gehen. Weniger nervig waren da die ausgeflippten Girlies, die sich in flatternden Kleidern den Sonnentänzen hingaben - zu den sphärischen Rhythmen des Universums, den Gesängen der Buckelwale und dem Getrommel der Bongos.
    
    Antje, ein hübsche, 50jährige Blondine aus Belgien, begrüßte die Gruppe barbusig. Sie erklärte den Ablauf, die Spielregeln. Müllsammelstellen, Toiletten, Schlafplatz. FKK, also ganz nackt - beim Baden war das OK, sonst so rumlaufen - eher nein. Freie Liebe ja, aber Rücksichtnahme auf den Rest der Kommune war obligatorisch. Ganz schön viele Regeln für eine offene, progressive Gemeinschaft. Gut durchorganisiert, alles wirkte irgendwie sehr deutsch.
    
    Nichts desto trotz, die Teenager wollten jetzt baden. Nichts konnte sie ...
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