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SUMMER OF EIGHTY ONE
Datum: 08.11.2019, Kategorien: 1 auf 1,
... Victoria war nur ganz schwer im Gang zu halten. Aber dann sprang Silvie mit ihrer sonnigen Art ein. Sie plapperte mit vollem Herzen und rettete so manche Situation. Wie konnten zwei Schwestern nur so unterschiedlich sein. Die Familie hatte sich eine Kabine für die Überfahrt gebucht, Maximilian nahm wie immer den harten Boden an Deck. Aber er hatte einen entscheidenden Vorteil. Eine frische Meeresbriese und unzähligen Sterne. Noch beim Einschlafen suchte er sich einen aus und dachte dabei an Marleen. Ihm kam ein Spruch von einer seiner Tanten in den Sinn. "Auch andere Mütter haben schöne Töchter" Wie wahr, wie wahr. Zeitig am Morgen weckte Silvie ziemlich lautstark den schlaftrunkenen Jungen. Auf, auf zum Frühstücken drängte sie ihn. Seine Leidensgenossen an Deck blickten ihn verwundert an. So einen Luxus wie Frühstück an Bord konnten sich die wenigsten leisten. Die gesamte Familie Nolte schloss Maximilian in ihr Herz. Sie wollten nach Paestum, zum Campingplatz Villaggio die Pini. Baden, Entspannen und antike Tempel besichtigen. Weil er wirklich pleite war, nahm er ihre großzügige Einladung an. Maximilian konnte die Begeisterung der Familie für antike Bauwerke teilen. Ganz ehrlich. Auch das Schauspiel im kleinen Amphitheater von Paestum fand er megatoll. "Elektra"! In original altgriechischer Sprache! Mit dem typischen statischem Spiel der Antike, keine Aktion auf der Bühne. Eigentlich nicht das, worauf Teenager so richtig abgefahren. Aber mit Victoria konnte er ...
... sich scheinbar für vieles begeistern. Sie unternahmen einen wunderschönen Ausflug zum Vesuvo. Ein simpler Sessellift brachte die Familie an den Rand des Kraters. Wer den Mut aufbrachte, konnte einen Blick auf die glühende Lava wagen. Ein Fenster ins Erdinnere. Wann tat sich so eine Gelegenheit schon mal auf. Retour ging es auf Schusters Rappen. Am Fuße des Vulkans angekommen, sahen die Familie aus wie die Köhler. Da musste selbst Victoria lachen. Weniger zum Lachen hatte sie freilich am Strand. Das war ein Spießrutenlaufen für das hübsche Mädchen. Kaum fünf Minuten, ohne ein "Ciao Bella"; oder "miei occhi sono accecati da tanta bellezza" oder "sei una dea bionda". Sie verstand jedes Wort, das Klassenfach Italienisch schloss sie mit gutem Erfolg ab. Aber sie war zu schüchtern, um die Meute mit einem scharfen "No, non lo voglio" zu verscheuchen. Stattdessen stachelte ihr Schweigen die Jungs noch mehr an. Noch blumigere Phrasen und Worte hagelten auf sie herab. Horst machte einen Vorschlag. Victoria und Maximilian könnten doch das nahe Agropoli erkunden und eine Nacht bleiben. Telefonisch reservierte er ihnen ein Zimmer in einer kleinen Pension. Heimlich steckte er Maximilian ein paar Lire zu. Damit er seine Tochter auf ein Eis und zum Essen einladen konnte. Das Städtchen war jetzt nichts besonderes, aber beide waren erleichtert, sich etwas aus der liebevollen Umarmung der Familie befreien zu können. Am späteren Nachmittag ging das Pärchen an den Strand. Victoria ...