Alles Trainingssache (1)
Datum: 30.11.2019,
Kategorien:
Insel der Scham,
... bewusst, wie ... eigenartig dieses Bild in den Augen eines Hängers gewirkt hätte: Mutter und Tochter, die sich gegenseitig an höchst intimen Stellen berührten. Mit dem Unterschied, dass dies bei uns eben nicht als intim im eigentlichen Sinne galt. Da alle Frauen vom Kindesalter an ständig nackt waren ... und die meisten Männer es ihnen bei zahlreichen Gelegenheiten gleich taten ... war echte Intimität bei uns etwas, das sich aus Situation und Absicht ergab, nicht aus dem Zustand des Nacktseins oder der Berührung eines nackten Körpers.
Überall, wo Menschen in größerer Zahl zusammen kamen ... in der Stadt, beim Einkaufen, in Clubs ... waren Berührungen unvermeidlich. Wenn wir dabei jedes Entlangstreifen an einer nackten Brust als Bruch der Intimsphäre hätten empfinden oder interpretieren wollen, wäre der größte Teil der Inselbewohner längst mehrfach vorbestraft oder in der Klapsmühle ... und nicht nur die Männer. Selbstverständlich konnte ich als Chef zum Beispiel nicht einfach meinen Mitarbeiterinnen mit der Hand an die Brüste fassen. Doch wenn wir eng gedrängt im Lift zusammenstanden, und dabei meine Schulter eine Brust oder meine Hand die Schamlippen einer Frau streifte, war das bei uns kein Vergehen, sondern wurde mit einem beiderseitigen Lächeln abgetan.
Ähnliches galt ... vor allem für Frauen untereinander ... auch im Verhältnis naher Verwandter, insbesondere bei Tochter und Mutter oder zwei Schwestern. Als Vater hatte ich die Hände von meiner Tochter zu lassen, ...
... das war selbstverständlich ... und auch kein Problem, da uns unsere offene Haltung zur Sexualität jederzeit Entspannungen aller Art gestattete. Doch wenn eine Tochter ... wie Pat jetzt gerade ... Trost brauchte, und ihre Mutter sie tröstete, waren wechselseitige Berührungen der nackten Brüste nicht nur normal, sondern wurden als Ausdruck liebevoller Zuneigung angesehen.
Dennoch musste ich mich mit den Problemen auseinandersetzen, die beim Zusammenprall unserer freiheitlichen Kultur mit dem bigotten Amerika fast unvermeidlich waren. Glücklicherweise hatte Pat selbst das Stichwort geliefert, und so steuerte ich vorsichtig auf den Lösungsweg zu, den meine Frau und ich uns dazu zuvor überlegt hatten.
"Pat ... Patricia ..." Das war etwas wie ein Code zwischen uns: Wenn ich sie mit ihrem vollen Namen ansprach, wusste sie, dass ich es ernst meinte und an das grundlegende Vertrauen zwischen Vater und Tochter appellierte. "Ich weiß. Es wird am Anfang nicht einfach sein. Das weiß ich doch! All die Gummizüge ... und dann der Stoff überall auf der Haut ... man schwitzt mehr, muss sich mehr waschen ... all das ist unangenehm, keine Frage. Ich bin selbst oft genug nackt, um den Unterschied zu kennen. Aber deine Mutter hat mir von einem Trick erzählt, mit dem sie sich damals auf die Ausbildung vorbereitet hat. – Fallon?" wendete ich mich an sie.
"Ja, Kleines ... ich war ja in der gleichen Situation wie du jetzt ... nein, eigentlich noch schlimmer, denn vor 25 Jahren waren die Sitten ...