1. Auf der guten Seite der Grenze


    Datum: 30.11.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    ... Sie verbarg ein breites Grinsen mit einer Hand vor dem Mund und trat beiseite. Wortlos kam er herein. Die Tür glitt ins Schloss, und sie standen voreinander und sahen sich an. Keiner wagte zu atmen.
    
    „Schön, dass du noch auf bist", raunte er. „Ich -- ich musste dich einfach nochmal sehen..."
    
    „Schön, dass du gekommen bist." Sie ergriff seine Hand. „Ehrlich gesagt hatte ich gerade versucht, dich anzurufen. Du hast dich nicht gemeldet."
    
    „Ich war schon hier unten, vor deiner Tür", gestand er mit einem Lächeln. „Seit mindestens fünf Minuten überlege ich mir, ob es richtig ist, zu klopfen."
    
    „Und?" Sie legte den Kopf zur Seite. „Ist es richtig?"
    
    „Für mich schon. Und für dich?"
    
    Sie nahm sich Zeit, um der Frage nachzuspüren.
    
    „Ja", murmelte sie dann. „Für mich auch."
    
    Der Fluss der Zeit verlangsamte sich, stoppte. Der Augenblick dehnte sich und gewann die Qualität der Ewigkeit. Sehr langsam legte Alex seine Hände auf ihre Hüften und zog sie an sich. Der Abstand zwischen ihren Körpern und ihren Augen schrumpfte im Zeitlupentempo. Fetzen von guten Vorsätzen und Vernunftgründen wirbelten durch ihren Kopf, umweht von einem Hauch von Panik. Doch sie leistete keinen Widerstand. Dieser Mann zog sie an wie einen Magnet. Sie fühlte sich als glückliches, kleines Eisenteilchen, das dieser Kraft nichts entgegensetzen konnte, und dies auch nicht wollte.
    
    Ihre Arme legten sich um seine Schultern, ohne dass sie ihnen einen Befehl gegeben hätte. Sie sah zu ihm auf. Die ...
    ... eisgrauen Augen lohten, ganz und gar nicht eisig. Ihre Leiber berührten sich, fanden zueinander, aneinander.
    
    „Kathrin, ich will diese Nacht mit dir verbringen", flüsterte er, Minzgeschmack im Atem. „Ich will mit dir ins Bett. Nur zärtlich, ohne Vögeln. Ich... brauche dich!"
    
    „Ja." Sie holte tief Luft, was ihren Busen an ihn drückte, und atmete stotternd aus. „Ich glaube, ich will das auch..."
    
    „Wow!"
    
    Bei seinem Lächeln rann es ihr warm durch Mark und Bein. Wie von selbst trafen sich ihre Lippen zu einem bedächtigen, beinahe nachdenklichen Kuss. Kathrin kam sich vor wie ein Stück Butter in der Sonne. Alle Gedanken und Überlegungen verloren ihre Form, schmolzen dahin, büßten jegliche Bedeutung ein. Nur dieser Augenblick zählte, etwas anderes existierte nicht mehr auf der Welt. Sie gab sich hin, lehnte sich an seine starke Gestalt, und zerfloss.
    
    Küsse. Drängender jetzt, leise Schmatzlaute produzierend. Seine Arme um ihren Rücken, die Kraft darin. Eine Zunge, die sich zwischen ihre Lippen tastete. Sie spürte das Zittern unterdrückter Lust und öffnete den Mund, leckte daran, schwelgte in der unglaublichen Intimität der Berührung. Der Eisenring seiner Umarmung schloss sich enger um sie, und sie genoss es, wie er ihr den Brustkorb zusammen und die Luft abdrückte. Am liebsten wollte sie mit ihm verschmelzen, eins werden, Atom für Atom...
    
    Eine innere Warnlampe leuchtete auf. Das war ein gefährlicher Wunsch, signalisierte es. Sie schluckte und raffte den letzten Rest klaren ...
«12...252627...57»