1. Für T. (unsere einzige Nacht)


    Datum: 01.12.2019, Kategorien: Romantisch

    ... beziehungsweise etwas abgezweigt. Das ist jetzt echt kitschig, aber das ist die Schlüsselkarte zur Hochzeitssuite im Hotel. Sie haben die nicht nur organisiert, sondern auch bezahlt."
    
    Ich lehnte mich zurück und nahm einen großen Schluck Chianti: "Wow, du musst deinen Gören wirklich unglaublich wichtig sein, wenn sie dir - und ich möchte damit jetzt nicht die wundervolle Stimmung zerstören, die ich zugegebener Weise unendlich genieße - deinen Ehebruch so großzügig finanzieren."
    
    T. musste schlucken. Ihr wurde scheinbar auch wieder bewusst, was wir vorhatten. Tatsächlich war es ein One Night Stand, ein Ehebruch, der in eine, auf einen unglaublichen Zufall aufgebaute, romantische Geschichte eingebettet war. Sie sah mich ein wenig traurig an: "Die Gören haben gestern einfach gesehen, wie gut es mir bei dir gegangen ist und sie wollen bestimmt nur das Beste für mich", sie machte eine doch recht lange Pause, "wenn du einen Rückzieher machen willst kann ich das aber verstehen, weil ..."
    
    Ich nahm ihre beiden Hände, lächelte sie an und unterbrach sie: "So war es nicht gemeint. Nein, ich will und werde keinen Rückzieher machen. Ich habe das zwar noch nie gemacht, aber wenn, dann könnte ich es mir neben dir nur mit einem jungen Supermodel vorstellen ... und das würde erst deutlich nach dir kommen."
    
    T. nahm einen großen Schluck Chianti und sagte nichts, ihr standen die Tränen in den Augen. Sie wirkte erleichtert. Sie wollte unbedingt diese Nacht mit mir verbringen und ich ...
    ... wollte das auch.
    
    Nachdem wir mit dem Essen schon fertig waren und der Wein fast leer war, fragte ich T.: "Möchtest du noch einen Nachtisch?" Sie schüttelte den Kopf: "Das Einzige, das ich noch haben will, bist du. Auch wenn es noch so früh ist, lass uns einfach ins Hotel zurück gehen. Ich will jede Minute, jeden Augenblick mit dir auskosten."
    
    Ich lächelte sie an, bezahlte die Rechnung und genauso wie wir Arm in Arm gekommen waren, gingen wir zum Hotel zurück.
    
    Im Aufzug ins oberste Stockwerk zur Hochzeitssuite hielten wir uns beide an den Hüften. T. drückte sich an mich: "Machen wir das jetzt wirklich?" Ich nickte: "Ja, ich glaube, wir wollen das beide und brauchen das auch." Wir küssten uns genauso zaghaft und schüchtern wie am Vortag, einfach wie unerfahrene Teenager.
    
    Als wir vor der Tür der Suite standen, nahm T. die Schlüsselkarte und wir schoben sie gemeinsam in das elektronische Schloss. Wir öffneten zusammen die Tür. Die Hochzeitssuite war wirklich atemberaubend. Aus der riesigen Glasfront hatte man einen Blick über den Hamburger Hafen. Die Beleuchtung war sanft und romantisch und war auf das riesengroße, runde Bett gerichtet, das eigentlich mehr eine Spielwiese war. Neben dem Bett stand ein Kühler mit einer Flasche Champagner, auf der eine Karte hing.
    
    T. nahm die Karte, las sie und gab sie mir. Darauf stand "Genießt die wundervollste Nacht eures Lebens und bereut beide nichts. Die Gören" T. war wieder nahe daran, dass ihr die Tränen hinunter liefen, doch sie ...
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