Für T. (unsere einzige Nacht)
Datum: 01.12.2019,
Kategorien:
Romantisch
... sagst du zu meinem Vorschlag?"
Ich brauchte einige Zeit bis ich antworten konnte und musste tief durchatmen: "Also ich bin jetzt doch mehr wie überrascht und eigentlich komplett überrumpelt. Mit dieser Frage hätte ich im Leben nicht gerechnet."
Durch meinen Kopf schossen wirre Gedanken und meine Gefühlswelt stand Kopf. Da stand diese wunderbare Frau vor mir, in die ich verliebt war, als sie noch ein Mädchen war. Das Mädchen, mit dem ich eindeutige Briefe ausgetauscht hatte, ohne dass wir wussten, was wir taten und das mir jetzt, fast vierzig Jahre später, ein eindeutiges Angebot machte. Einerseits war da eine gewisse Freude, Vorfreude auf das, was sein konnte, andererseits hatte ich meine Frau im Kopf, die es sich jedenfalls nicht verdient hatte, so hintergangen zu werden. Ich sah T. lange in die Augen und war von meinen Gefühlen hin und her gerissen.
"Also, ich habe meine Frau auch noch nie betrogen und hatte das auch niemals vor." Ich brauchte wieder einige Momente, ließ dann ihre Hände los, nahm sie sachte an den Hüften und zog sie sanft zu mir. Ich weiß nicht, weshalb ich so antwortete, aber ich tat es: "Puuuuh, es wird zwar schwierig, meinen Burschen das zu erklären, aber da muss ich wohl durch."
Wir küssten uns. Es war tatsächlich unser erster Kuss. Er war nicht leidenschaftlich. Er war zaghaft und schüchtern wie der erste Kuss von Teenagern. Wir drückten nur leicht unsere Lippen aneinander und hielten uns. Trotzdem war es ein ungemein sinnlicher Moment. ...
... Ich fühlte zum ersten Mal so richtig T.'s Nähe. Nicht nur im Kopf, sondern tatsächlich, im Morgengrauen auf der Reeperbahn.
Wir lösten langsam unseren ersten, zaghaften Kuss und sahen uns nur an. Obwohl es nur ein paar Sekunden waren, kam es mir wie eine kleine Ewigkeit vor, eine wunderbare, kleine Ewigkeit. Ich nahm T. an der Schulter, sie umfasste meine Hüfte, legte ihren Kopf an meine Schulter und wir gingen zu den Taxis. T. stieg in das erste wartende Taxi und ich setzte mich zu ihr. Sie sah mich fragend an: "Wo musst du denn hin?"
"Ganz egal wo ich hin muss, ich bringe dich jetzt bis zum Hotel und begleite dich einfach." Ich lächelte sie an und legte eine Hand auf ihr Knie: "Auf so eine wunderbare, hübsche Frau muss man gut acht geben, die darf man einfach nicht alleine um diese Uhrzeit durch die Stadt schicken, also darf man natürlich schon, aber ich möchte jetzt einfach noch ein paar Momente deine Nähe spüren." T. antwortete nicht. Sie lächelte mich an, legte ihre Hand auf meinen Oberschenkel und gab dem Taxifahrer den Hotelnamen.
Während der Fahrt sagten wir nichts und hatten einfach nur unsere Hände auf dem Bein des anderen liegen, wir streichelten uns nicht, ließen sie einfach nur liegen. T. hatte die Augen geschlossen und atmete in tiefen Zügen. Sie schlief nicht, es sah eher so aus, als wolle sie den Moment einfach in sich aufsaugen. Ich sah sie dabei die ganze Zeit fasziniert an. Fasziniert und verliebt wie ein Teenager.
Beim Hotel angekommen sah mir T. ...