1. Sterne


    Datum: 09.12.2019, Kategorien: Romantisch

    ... Der sich damit am Ende nicht nur seine Karriere, sondern auch sein Leben zerstörte. Wir hatten ihn rausschmeißen müssen, weil er seine Miete nicht mehr zahlen konnte, uns sogar eine größere Summe schuldete, die wir ihm gemeinschaftlich in den vorherigen Monaten vorgestreckt hatten.
    
    Auf einer Party seiner Plattenfirma, zu der er praktisch unsere ganze WG einige Monate zuvor mitgeschleift hatte, lernte ich dann Danica kennen. Gleich richtig kennen. Er stellte mich ihr noch vor.
    
    Etwa zehn Minuten, nachdem ich mich mit ihr eigentlich nur ganz nett unterhalten hatte, sofern man halbtrunkenes Gebrabbel als Unterhaltung verstehen möchte, zog sie mich aus dem Hauptraum und verschleppte mich nach kurzem, wilden Geknutsche im Gang in irgendein Hinterzimmer. Wo sich schon ein Pärchen sehr intensiv vergnügte, was weder diese noch uns besonders irritierte, denn wir kamen auch sofort zur Sache.
    
    Ich hatte zu dieser Zeit schon so einige One-Night-Stands hinter mich gebracht. Mal war es unbefriedigend, meist aber okay, mal langweilig, mal richtig gut, aber nie etwas Besonderes. Mit Danica war das anders. Nicht nur emotional kann man mit einem anderen Menschen sofort klicken. Es gibt eine sexuelle Chemie, die man entweder hat oder nicht.
    
    Es fühlte sich einfach an, als wären wir schon langjährige Partner. Völlig identische Vorlieben. Die wir allerdings im Verlauf unserer Beziehung erweiterten. Wir hatten einige experimentelle Phasen. Weil wir so klickten, wurde es eben kein ...
    ... One-Night-Stand, sondern eine Affäre. Danica hatte damals behauptet, sie wäre empathisch begabt, und das wäre Teil unseres Zaubers gewesen. Weil ich jemand war, zu dem sie oft diese spezielle Verbindung bekam.
    
    Am Anfang hatte ich das einfach so hingenommen, denn wenn es eines in London zuhauf gab, waren es Exzentriker und Spinner. Was sie da fühlte, oder nicht, war mir eigentlich völlig egal gewesen. Dass wir fast immer zusammen kamen aber nicht. Wenn sie das dieser besonderen Gabe, ob eingebildet oder nicht, glaubte verdanken zu können, dann war das ihre Sache. Wir profitierten beide davon. Es machte unser Erleben etwas Besonderes.
    
    Später glaubte ich ihr die Geschichte allmählich schon. Als sie mich mit Gefühlen konfrontierte, die ich ihr auf keinen Fall gezeigt oder mitgeteilt hatte. So kam es auch zum Bruch. Weil ich mich nach all dieser rein körperlichen Harmonie langsam in sie zu verlieben begann. Und mich vehement dagegen wehrte. Mit dem ersteren konnte sie umgehen. Mit dem zweiten nicht.
    
    "Woher kennst du sie?", fragte Helge in die unangenehme Stille. Mir wurde klar, dass Carol und ich uns bestimmt drei Minuten stumm angestarrt hatten.
    
    "Wir... kennen uns sogar ganz gut. Ehm... wir waren, sagen wir, gut ein Jahr recht eng befreundet."
    
    "Du hast sie gefickt?", fragte Helge interessiert.
    
    Oh Helge. Musste das sein? Erinnerst du dich, wessen Mutter das ist?
    
    "Ja, unsere Beziehung war auch sexueller Natur", gab ich mühsam zu. Atemlos versuchte ich Carols Blick ...
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