Sterne
Datum: 09.12.2019,
Kategorien:
Romantisch
... wurde langsam ernst. Wir hatten bereits die ersten Auftritte als Support für zwei amerikanische Gruppen auf ihrer Deutschlandtournee über unsere Plattenfirma vermittelt bekommen. Das Erscheinungsdatum unseres ersten Albums war fast zeitgleich mit dem Beginn der Tournee. Danica nervte uns mit Show-Elementen, die nicht nur uns älteren Semestern wie Helge und mir auf den Zeiger gingen.
Ich war nie jemand gewesen, der wild auf der Bühne rumhampelte, unter anderem auch, weil meine besondere Technik in Bewegung erheblich schwerer umzusetzen war. Danica war allerdings gnadenlos. Sie fand sehr schnell heraus, dass das bei reinen Rhythmus-Passagen nicht als Ausrede gelten konnte und ich kriegte Jogging und Fitness-Studio von ihr verordnet, damit wir uns die Kosten für ein Sauerstoffzelt nach dem Auftritt sparen konnten.
Da ich das mit Helge größtenteils zusammen tat, war es noch erträglich und wir fügten uns unserem Schicksal. Er hatte ja wenigstens noch seine lange Mähne, mit der er zur Not auf der Bühne wedeln konnte. Außer Form war er aber mindestens genauso wie ich.
Bei Carol sah das etwas anders aus. Die Damen fetzten sich sehr ordentlich, weil Carol ihre Bewegungslosigkeit als integralen Teil ihrer Performance sah, und Danica der Ansicht war, wenn Leute Statuen bewundern wollen, würden sie ins Museum gehen. Es gelang mir schließlich zu vermitteln, und Carol konnte bei den Stücken, wo es wirklich perfekt passte, das Wesen aus einer anderen Welt spielen. Spielen? Ich ...
... war mir immer noch nicht sicher.
Bei den bewegten Stücken, auch und gerade denen mit sexuellen Untertönen, bewegte sie sich dann doch. Und wie sie sich bewegte. Da es oft ein Dialog zwischen uns beiden war, geschah es nicht selten, dass wir beide ganz schön aufgeregt wurden. Und Pausen nutzten, um da schnell noch ein paar Spannungen abzubauen.
Danica bewohnte Carols Wohnung und suchte meines Wissens nicht nach einer eigenen. Carol wohnte jetzt ohnehin bei mir, hatte das schon vor Danicas Ankunft getan. Josie war tatsächlich nicht nur ihre Freundin, sondern auch ihre Mitbewohnerin in ihrer Zweier-WG. Das erfuhr ich aber erst später, denn ich sah die Wohnung erstmals, als ich ihr half, ein paar Sachen mit dem Taxi rüber zu schaffen.
Danica ließ mich weitestgehend in Ruhe, was sexuelle Avancen betraf und Carol klärte mich irgendwann grinsend über die Hintergründe auf. Josies großes Herz und Opferbereitschaft war nämlich nicht nur auf die Männerwelt beschränkt. Sie ließ sich wegen eines beträchtlichen eigenen Appetits zu allen denkbaren Mahlzeiten gerne heranziehen, und schenkte Danica so eine tägliche Diät, an der sie ganz hübsch zu knabbern hatte.
Das Menü wurde dem Vernehmen nach auch noch fallweise um weitere Gäste erweitert. Danica fühlte sich ausgesprochen wohl in ihrer neuen Wohnung, das war ihr anzusehen. Josie & Co taten ihr sicher gut. Zumal sie dort auch durchgängig Englisch sprechen konnte. Sie weigerte sich standhaft Deutsch zu lernen. Sie schien davon ...