1. Sommerabend


    Datum: 29.12.2019, Kategorien: Schamsituation

    ... kam es fast vor wie ein Déjà-vu. Wieder schloss ich mein Fahrrad an das gleiche Verkehrsschild und ging rüber in das kleine Café. Mein Herz pochte. Ich war so nervös wie schon lange nicht mehr. Da erblickte ich Kathrin hinten in der Sonne sitzend. „Jetzt bloß nicht stolpern oder irgendeine Dummheit anstellen“ sagte ich zu mir selbst und ging auf sie zu. Kathrin blickte von ihrem Handy auf als sie mich entdeckte. Sie stand auf und um mich zu begrüßen, streckte sie mir ihre Arme entgegen. Mir stockte der Atem und ich bemühte sie nicht allzu sehr zu mustern. Dennoch konnte oder wollte ich meinen Blick nicht vom ihr lösen. Wohin sollte ich als erstes gucken? Ihre Beine, die in einer hellblauen Sportleggings steckten? Ihr dazu passendes Top, das durch ihre ausgestreckten Arme etwas nach oben gerutscht ist und ihren Bauchnabel aufblitzen ließ? Die gleichmäßige Wölbung, die ihre Brust in den Stoff ihres Oberteils drückte? Letztendlich war es ihr strahlendes Lächeln und die funkelnden Augen, die meinen Blick fesselten.
    
    „Schön, dich in echt zu sehen Nick.“ Ich streckte ebenfalls meine Arme nach ihr aus und noch etwas verkrampft aber doch irgendwie herzlich nahmen wir uns kurz in den Arm. Dieser kleine Moment reichte mir jedoch aus, dass sich der süßliche Duft ihres Parfums in mir einbrannte, so dass ich ihn jetzt noch riechen kann.
    
    Die Zeit verging wie im Flug. Wir plauderten über Gott und die Welt, über vergangene Beziehungen, über Sport. Ich verriet ihr, dass mein eigentlicher ...
    ... Name Nikolay sei ich und damit ziemlich unzufrieden bin, daher nenne mich alle Nick.
    
    Nach zwei Kaffee und einem Eis für jeden bezahlte ich die Rechnung und begleitete Kathi zu Fuß zu ihr nach Hause.
    
    „Wie siehts aus Nick? Sollen wir uns morgen oder übermorgen zum Joggen treffen? Wir könnten hier bei mir starten, zur Promenade ist es dann nicht mehr weit.“
    
    „Von mir aus gerne am Mittwoch, aber ich muss leider bis zum frühen Abend arbeiten, ich könnte meine Sachen mitnehmen und direkt nach dem Job vorbeikommen?“
    
    „Das klingt doch gut, so machen wir das, wenn du magst, können wir hinterher ja noch was trinken gehen oder so?
    
    Nach einer herzlichen Verabschiedung ging ich zurück zu meinem Fahrrad und strampelte voller Vorfreude auf Mittwoch nach Hause. Schon lange hatte ich nicht mehr so einen schönen Nachmittag. Ich genoss die warme Sommerluft auf meiner Haut und bekam mein Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.
    
    Nachdem Kathi die Tür hinter sich schloss, nahm sie sofort ihr Handy, um ihre Freundin Hannah auf den neusten Stand zu bringen. Noch bevor sie irgendetwas sagen konnte, platzte es aus Hannah heraus: „…und? Erzähl schon. Wie war euer Date?“
    
    „Das war kein Date, ich suche doch nur jemand netten zum Joggen.“
    
    „Ja, ja… das kannst du sonst wem erzählen. Wie sieht er aus? Was macht er so?“
    
    „Irgendwie ist er ja ganz süß, ein echter Sunnyboy. Wäre er mit einem Surfbrett um die Ecke gekommen, hätte das auch gepasst.“ In Kathis Gesicht zeichnet sich unbewusst ...
«1234...17»