1. Heikes Feuertaufe


    Datum: 29.12.2019, Kategorien: Schamsituation

    ... Stücke in anderen Theater aufführten. Was mir allerdings auffiel war eine gewisse Erotik in den Stücken, zum Teil sehr freizügige Kostüme und in einem Stück waren drei Komparsen nur mit Korsett und Strümpfen bekleidet, Brüste, Hintern und Schamlippen den Blicken des Publikums ausgesetzt. Sie umgarnten in einer Pariser Puff-Szehne natürlich den Daniel. Als ich mal in einer Probe nicht so recht bei der Sache war meinte Rene, wer mehr als fünf mal patzt müsse sich ausziehen und nackt weitermachen. So könnte ich mich bestimmt besser konzentrieren. Es kam zwar damals noch nicht dazu, jagte mir aber einen Schreck ein, schien aber nicht so ungewöhnlich zu sein. Es waren zwar Kollegen hier, aber der Gedanke, sich hier vor allen ausziehen zu müssen ließ mich noch am Abend in meinem Zimmer erschauern.
    
    So nach und nach baute sich dann auch eine recht gutes Verhältnis zu den anderen Kollegen auf, saßen mitunter nach den Proben in einem Kaffee und plauderten, allerdings immer ohne dem Daniel. Zu Elvira, meine Nachbarin in der Garderobe, baute sich sogar eine Freundschaft auf. Sie war es auch, die mich dann über die Verhältnisse aufklährte. Die Existenz des Theaters war eigentlich nur der großzügigen Unterstützung eines Unternehmers zu verdanken und der Daniel war sein Sohn, ich sollte mich vor ihm vorsehen, er würde alles was nicht bei drei auf den Bäumen ist vögeln. Da aber unter den Kollegen komprimierende Bilder von Daniel im Umlauf waren welche seinem Vater gar nicht gefallen ...
    ... würden erpressten sie den Daniel mit diesen Bildern zum Stillhalten. Da er bei den Anderen abblitzte wäre ich nun das Objekt seiner Begierde.
    
    Nach einer kleinen Pause nach dem Jahreswechsel begannen dann wieder die Proben für die neuen Stücke. Eines hieß Schwester Johanna, war von einem mit Rene befreundeten Nachwuchsautor und sollte bei uns erstmals aufgeführt werden. Es gab dazu noch kein Textbuch, nur einen Hefter mit viel Platz für Ergänzungen. Schon bei der Einweisung wies Rene darauf hin, daß in dem Hefter erst mal den groben Rahmen gefaßt ist und die endgültige Fassung während der Proben erstellt wird. Es sollte im Mittelalter spielen und die Geschichte eines jungen Mädchens darstellen, welches sich zunächst unerkannt als Junge verkleidet mit Diebstählen durchschlägt bis es vor Gericht gestellt wird. Dort wird ihr Geheimnis aufgedeckt und es wird zur Erziehung in ein Kloster gesteckt wo sie dann ein Gelübte ablegt. Sie wird dann vom Bischof verführt und wählt in anderen Umständen den Freitod. Diese Johanna sollte ich nun spielen, dacht mir eigentlich nichts Schlechtes dabei, schließlich spielte ich eine Nonne. Wieder war es eine Bemerkung Daniels, daß ich nun bald dran sei, welche mich beunruhigte. Von Elvira erfuhr ich, daß dieses Stück schon in der letzten Spielzeit geplant war, wurde aber nach den ersten Proben wieder aus dem Spielplan genommen. Meine Vorgängerin hatte nach einer Probe überraschend gekündigt, mehr wisse sie auch nicht. So langsam bekam ich nun doch ...
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