Die FIONA-Trilogie - Das Attentat
Datum: 04.01.2020,
Kategorien:
Betagt,
Vorwort: Mit „Eine einsame Highland Farm" schreibe ich im Moment eine in dieser Form experimentelle Echtzeit-Romangeschichte, eine Idee, die von erfreulich vielen Lesern mit Spannung verfolgt wird. Viele warten mehr oder weniger ungeduldig auf die Fortsetzung. „2x2" sind in sich abgeschlossene Geschichten, die ebenfalls in Echtzeit ihre Fortsetzung finden werden, wenn die Zeit jeweils dafür reif ist. Deshalb habe ich mich entschlossen, die „Fiona-Trilogie" zeitlich in die Vor-Covid-Zeit zu legen, damit ich die drei etwa gleich langen Teile hintereinander schreiben und publizieren kann. Wenn diese Trilogie das Gefallen der Leserschaft findet, wird es eine zweite Trilogie geben, die dann in der irren und so vieles verändernden COVID-Zeit spielt. Viel Vergnügen.
(1) Ein Attentat und seine Folgen
© JoeMo1619
Nach zwölf Tagen stand ich endlich auf dem Parkplatz vor dem Portal des Cheltenham General Hospital und schaute meiner jetzt einundzwanzigjährigen Tochter Eileen zu, wie sie zwei Reisetaschen und meinen Morgenmantel in dem Kofferraum ihres Nissan Micra verstaute. Absolut unfreiwillig war ich genau diese zwölf Tage zuvor mit dem Notarztwagen unter Blaulicht und Sirenengeheul von meiner Schule hierher gefahren worden, um kurz darauf in einem eilig freigemachten OP einer Notoperation unterzogen zu werden, die mir letztlich das Leben gerettet hatte. Bis zum Einsetzen der Narkose hatte ich die Ereignisse des Tages wie in einem Dokumentarfilm im Gedächtnis. Nun hoffte ...
... ich, dass die Vorhersage der Trauma-Psychologin, die mich in den letzten Tagen betreut hatte, eintreffen würde.
„Das menschliche Gehirn ist in der Lage, mit entsprechender Hilfe tragische und dramatische Ereignisse so zu verarbeiten, dass sie das weitere Leben nicht weiter beeinträchtigen", hatte sie mir mehrfach erklärt. Hierfür sollte ich in den kommenden Wochen weiter ambulant psychologisch betreut werden.
Was war passiert? Seit vier Jahren leitete ich, Fiona Williamson, 47 Jahre alt, geschieden mit einer Tochter, eine private High School in Cheltenham als Schulleiterin. Daneben unterrichtete ich mit reduzierter Stundenzahl unverändert Englisch und Geschichte, weil mir die Arbeit als Lehrer insbesondere in den beiden höchsten Schulklassen unverändert Freude bereitete. Während der vierten Unterrichtsstunde war ich in einer dienstlichen Angelegenheit auf einem der Hauptgänge zu unserem Sportbereich unterwegs, als ich aus einem der Klassenräume plötzlich tumultartiges Geschrei hörte. Dann flog die Klassentür auf und ein junger Mann stolperte in den Gang, in der Hand haltend eines dieser speziellen japanischen Küchenmesser mit einer silbrig glänzenden, schrecklich großen und langen Klinge, von der, auf den ersten Blick erkennbar, Blut tropfte.
„Was ist da ....?" Ich hatte meine Frage noch nicht fertig ausgesprochen, als der junge Mann bereits vor mir stand und ohne weitere Ankündigung zustach. Ich bin mit 1,81 Metern eine hochgewachsene Frau, was zur Folge hatte, dass ...