1. Lust an der Qual


    Datum: 18.11.2018, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... König den man zu ehren glaubt, wenn man ihn den Vielgeliebten nennt. Dies tut das selbe Volk, welches bald nachher die gesamte königliche Familie, den Adel des Landes und all diejenigen hinschlachten wird, welche der Nation den Charakter der Liebenswürdigkeit verleiht, um dessenwillen sie geachtet, geliebt, ja zum Muster genommen wird. Voltaire nennt das französische Volk vor allen anderen verabscheuenswert, ein Chamäleon, das, alle Farben annehmend, Empfänglichkeit für alles besitzt, was ein Oberhaupt Gutes oder Böses mit ihm im Sinn hat.
    
    Gräfin Lambertini tritt an das größere linke zweiflügelige Fenster, das bereits weit geöffnet ist und steigt mit der Nichte der Marquise auf das Podest, um ja alles gut zu sehen. Die Marquise steigt auf eine Stufe vor dem rechten Fenster und lehnt sich, gestützt auf ihre Unterarme, so weit es geht nach vor. Casanova hält sich höflich im Hintergrund, ebenso zunächst Tiretta.
    
    Die drei Damen drängen sich in den gemieteten Fenstern so gut zusammen, wie es geht. Sie stehen gebückt und stützen sich mit ihren Armen auf, damit die Herren über ihre Köpfe hinweg sehen können. Jedes Fenster hat zwei Tritte oder Stufen und die Damen sind auf die zweite geklettert. Um über sie hinwegsehen zu können, sind die Herren genötigt, auf derselben Stufe zu stehen, denn die erste Stufe war nicht hoch genug. Alle fünf besitzen die Standhaftigkeit, vier Stunden lang dem entsetzlichen Schauspiel zuzusehen.
    
    Unter lautem Gejohle der Menge fährt der ...
    ... Schinderkarren vor, auf den die Folterknechte den Verurteilten im Schandhemd gebunden haben. Gehen kann er nicht mehr, weil er durch die Folter mit den spanischen Stiefeln gehunfähig gemacht worden ist bevor er zum Schafott gefahren wird. Sein Haar hängt ihm wirr in die Stirn, die Augen sind blutunterlaufen.
    
    "Was für ein Scheusal! Schauen Sie nur in seine bösen Augen", zischt die Marquise zu der Lambertini hinüber. Dabei wogt ihr voller Busen vor Aufregung in dem enggeschnürten Kleid. Tiretta drängt sich langsam von hinten an die Marquise und hält sie um die Hüften. "Vorsicht Gnädigste, daß Sie nicht fallen!" Er vergleicht heimlich die beiden Frauen. Die Erregung der Marquise wirkt stark erotisierend auf ihn.
    
    Gemäß dem Urteil wird dem Delinquenten die Tathand zuerst mit brennendem Schwefel verkohlt. Einer der Henkersknechte reißt ihm darauf mit einer glühenden Zange Fleischstücke aus Armen, Brust, Bauch und Schenkeln. Nach jedem herausgerissenem Stück wird die Zange zurück in das Feuer gelegt um Damiens flüssiges Blei oder kochendes Harz in die offenen Wunden zu gießen.
    
    Die Nichte wendet sich schaudernd ab, aber die Marquise scheint das blutige Spiel seltsam zu erregen. Ihre Arme zittern und sie stützt sich mit gespreizten Beinen auf der Stufe ab.
    
    Tiretta nähert sich der Marquise weiter. Unter dem Vorwand, ihren Rocksaum nicht mit seinen Schuhen beschmutzen zu wollen, hebt er ihn mit beiden Händen an. Kurz darauf sieht Casanova, wie Tiretta mit der rechten Hand unter den ...
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