Die Doppelhammer Hütte (18)
Datum: 19.01.2020,
Kategorien:
Schwule
Die Nachricht ging natürlich wie ein Lauffeuer durch Feuchtmoos und da er offiziell an einem Herzinfarkt gestorben war, hatte der Pfarrer auch keine Probleme, die Beerdigung abzuhalten und fast alle waren anwesend. Auch Wendelin und Josepha. Besonders sie suchte den Augenkontakt zu Werner, dem das Ganze natürlich extrem unangenehm war. Nach der Beisetzung kam sie auf ihn zu.
"Servus Werner, bist auch ganz schön geschockt, dass der Edgar sich das Hirn weggeblasen hat."
"Du weißt?"
"Jeder weiß es, aber keiner sogt wos!"
"Ich wusste gar nicht, dass Ihr ihn auch kanntet?"
"Ja, wir haben unsere Trauringe bei ihm machen lassen, das hat dem Wendelin damals ein Vermögen gekostet."
"Ach so, natürlich, dann kanntet Ihr ihn!"
"Aber nicht so gut wie Du, selbstverständlich!"
"Wie kommst Du darauf, dass ich ihn gut kannte?"
"Ich war neulich bei ihm, weil der Verschluss an einer meiner Ketten kaputt war, da habe ich Dein Bild gesehen?"
"Mein Bild? Bei Edgar?"
"Na auf dem Poster wo Du Werbung für seine Ketten machst?"
Werner grinste.
"Darauf hast Du mich erkannt?"
"Klar, sofort."
"Wäre mir aber lieb, wenn Du das nicht an die große Glocke hängen würdest?"
"Keine Sorge, ich schweige wie ein Grab. Das war jetzt etwas unpassend. Aber Du könntest Dich in nächster Zeit wieder etwas mehr um Wendelin kümmern!"
"Wieso, was ist mit ihm?"
"Na seit Ihr Euch angefreundet habt, ist er wie ausgewechselt. Hat abgenommen, achtet auf sich und dann das ...
... Motorrad. Es ist als ob er wieder jung wäre."
"Das ist doch gut, aber was soll ich da machen?"
"Er scheint auf unerklärliche Weise mit dem Tod von Edgar nicht klar zu kommen, vielleicht sowas wie eine Midlife Krise."
"Oh Scheiße!" und sofort entschuldigte er sich, weil er auf dem Friedhof ein Schimpfwort benutzt hatte.
"Hol ihn doch einfach mal wieder zu einer Tour ab oder fahrt doch mal übers Wochenende zusammen weg. Du bist doch alleine, seit die Rita mit ihrem Spusi abgehauen ist."
"Das weißt Du also auch."
Josepha nickte wissend.
"Das kann ich gerne mal machen, aber seit mein Bruder auch verduftet ist, kümmere ich mich um seinen Junior. Ich muss erstmal schauen, wer sich dann um ihn kümmert."
"Der Valentin ist doch schon alt genug und kann auf sich alleine aufpassen. Der wird doch mal ein Wochenende ohne seinen Onkel auskommen! Finde ich aber ansonsten sehr anständig von Dir, dass Du Dich um den Bub kümmerst."
"Danke Josepha. Ich denke mir mal eine Tour aus und komm die Tage mal wieder bei Euch vorbei."
"Am besten am Mittwochnachmittag, da machen wir den Laden schon um 16 Uhr zu und ich bin bei den Landfrauen, da könnt Ihr dann mal so richtig von Mann zu Mann reden."
Werner musste sich schnell auf die Zunge beißen, bevor ihm ein: "Ich weiß!" rausgerutscht wäre.
Josepha ging es nicht anders, viel zu leicht war Werner auf ihre Geschichte reingefallen.
Wie verabredet erschien Werner bei den Kaufleuten und als er den Helm abzog und von ...