Weeslower Chroniken VIII - 2007 - Inês - Kapitel 10 – Der Reitausflug
Datum: 22.01.2020,
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Schamsituation
... und ihnen nun beim Dreier zusah.
Am nächsten Morgen, ohne dass einer von den dreien allzu viel Schlaf bekommen hätte, saßen sie schon gegen acht am Frühstückstisch. Michael war bereits angezogen, trank schnell einen Kaffee im Stehen. Er musste vormittags in die Schule. „Also, wie gesagt: Am See haben wir letzte Woche die neue Wasserski-Anlage eröffnet. Auf meinen Namen bekommt Ihr umsonst Wakeboards und könnt das mal ausprobieren. Jan von den H:S-Sporttrainern wird es Euch zeigen, der gibt Euch bestimmt gern Sonder-Unterricht.“
„Okay. Wir überlegen es uns.“ meinte Inês unbestimmt.
„Also, entscheidet Euch und sagt mir dann, wo Ihr Euch herumtreibt. Bis später!“ Er küsste erst Julia, dann Inês, und verschwand.
„Ich muss Dir was gestehen.“ begann Inês leise.
Julia setzt mit verängstigtem Blick ihre Tasse ab. „Was Schlimmes? Dein Freund oder sowas?“
Inês lachte. „Keine Sorge. Ich habe keinen. Keinen eigenen jedenfalls, nur die Männer, die ich mit Nadine teile. - Nein, was ganz anderes. – Ich kann nicht schwimmen.“
Erleichtert lachte auch Julia. „Und ich dachte schon… Also, das ist kein Problem. Lass es mich Dir beibringen.“
„Sehr gern. Aber dann nicht vor allen Leuten.“
„Klar. Am besten gleich hier, an der Badestelle. Fangen wir damit an, und dann fahren wir nachher zum Reiten.“
An der Badestelle waren sie zunächst allein, später gesellte sich der kleine Jonas. Mels Sohn, dazu. Julia zeigte ihr die Bewegungen, gab ihr Ratschläge, machte vor, hielt ...
... Inês fest unter dem Bauch, so wie Inês es selbst vor kurzem in der Kita in Berlin noch mit den ganz Kleinen gemacht hatte, und so wie Niklas damit bereits bei ihr begonnen hatte. Jonas lachte sich darüber fast kaputt und neckte Inês fortwährend. Aber vor dem Jungen war es ihr nicht peinlich. Zum Glück machte sie schnell Fortschritte. Als aber Agata hinzukam, hörte Inês sofort mit dem Unterricht auf. Die drei Frauen lagen eine Weile nebeneinander träge in der Sonne und plauderten über Belangloses. Schließlich zog Julia ihre Freundin davon, um endlich zum Reiten zu fahren.
Sie radelten zum Petershof, wie das Reiterhotel Peters alle nannten. Diesmal führte sie der Weg in der östlichen Richtung um die Seen herum. Sie kamen nach einem Waldstück und einem Feldweg durch Flursdorf hindurch. Ein Bauer auf einem Traktor grüßte freundlich, ebenso der Briefträger, eine alte Frau beim Wäscheaufhängen. Friedliche Provinz, herrliches Landleben. Zwei fröhliche, unbeschwerte, dabei bis auf die Schuhe und ihre Sommerhüte splitternackte Mädchen auf ihren Fahrrädern. Sommerfreuden.
Inês fiel auf, dass sie nun seit 48 Stunden, seit dem Essen bei Pröschls – abgesehen von der kurzen Episode mit dem Rock auf dem Weg nach Weeslow – keinerlei Kleidung mehr am Leib hatte. Und wenn es nach ihr ginge, könnte das jetzt den ganzen Sommer so bleiben.
Sie wurden direkt von Stefan Peters begrüßt, als sie ihre Räder abstellten. Der Chef kannte Julia schon, die ihm nun ihrerseits Inês vorstellte. Er ...