Weeslower Chroniken VIII - 2007 - Inês - Kapitel 10 – Der Reitausflug
Datum: 22.01.2020,
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Schamsituation
... Heidelandschaft. Zunächst lief ihnen ein Schaf über den Weg, dann zwei, dann viele.
„Und da kommt das Hauptschaf.“ rief Julia aus. Auch sie kannte Olav, den Schäfer, schon lange. Und die Schafe kannten die Pferde, denn sie begegneten einander fast täglich. Olav grüßte wieder lässig und stapfte durch das hohe Gras am Wegesrand herbei. Die drei machten ihre Scherze, Olav lud die beiden Mädchen ein mitzukommen, aber beide lehnten höflich ab und verabschiedeten sich von ihm.
„Mir tut allmählich der Po weh.“ jammerte Inês. „Ich bin das Reiten anscheinend nicht mehr gewohnt.“
„Reiten wir zur Peese, zu unserem Flüßchen. Da lang, ist nicht weit.“
Sie machten kehrt und schlugen dann einen abzweigenden Weg ein.
Kurz vor dem Südufer des Weeslower See bildete das Flüsschen Peese, das den See speiste, selbst noch einmal ein breites Becken, an deren Seiten man prima baden und vor allem im seichten, nur sachte fließenden Wasser mit den Pferden planschen konnte.
Die Pferde genossen die Abkühlung, die Mädchen auch. Schließlich stiegen sie ab und ließen die Pferde frei herumlaufen, legten sich selbst einfach in den feinen Sand am Ufer.
Kurz darauf traf die Familie ein, der Inês und Julia zuvor schon vom Pferd aus begegnet waren. Als der Vater die beiden nackten Mädchen wieder erblickte, konnte man ihn über die ganze Lichtung hinweg knurren hören. Er stellte sich vor seiner Familie auf, den Rücken der Wiese zugewandt, und wollte sie auffordern, eine andere Badestelle ...
... aufzusuchen. Doch dann überlegte er es sich anders, hieß seine Familie zu warten und kam schnellen Schrittes auf Inês und Julia zu.
„Zieht Euch gefälligst was an! Das hier ist ein öffentlicher Badestrand.“ rief er drohend. Er war ziemlich groß und kräftig.
Julia zog sich eingeschüchtert zusammen. Aber Inês blieb erstaunlich locker. Sie stand sogar auf und zeigte sich in ihrer ganzen nackten Schönheit.
„Haben Sie ein Problem damit? Warum probieren Sie es nicht mal selbst?“ meinte sie ganz gelassen, wissend, dass sie ihn damit nur noch mehr provozierte.
„Werd´ nicht frech! Ich hole gleich die Polizei!“
„Den Vorschlag wollte ich auch gerade machen. Sie belästigen nämlich gerade zwei junge Frauen. Warten Sie, ich rufe da an.“ Und schon wandte sie sich von ihm ab, ging zum Pferd und kramte ihr Handy aus der Satteltasche.
Das verschlug ihm die Sprache. Er sah sich nach seiner Familie um, die in einiger Entfernung zuschaute und jedes Wort mitbekommen musste. Inês wählte tatsächlich eine Nummer. Es war die von Jasmin. Inês horchte.
„Das wirst Du mal schön bleiben lassen…“ Er trat nun einen Schritt vor und wollte ihr das Handy wegnehmen, da rief Julia aus: „Inês, pass auf! – Hey Sie, halten Sie ihn zurück!“ schrie sie in Richtung der Familie und sprang dabei auf. „Wir haben ihm nichts getan.“
Währenddessen hatte Jasmin abgenommen. Inês sagte, immer noch erstaunlich gelassen: „Du Jasmin, sag mal Bürgermeister Dreyer, er soll die Polizei herschicken, Julia und ich ...