1. Weeslower Chroniken VIII - 2007 - Inês - Kapitel 10 – Der Reitausflug


    Datum: 22.01.2020, Kategorien: Schamsituation

    ... werden von einem Mann belästigt. – wie heißt das hier?“
    
    Julia antwortete: „Flursdorfer Bruch. An der Peese. Am besten, die fahren über Flursdorf.“ Nun hatte sie eine Idee. „Ich fotografiere den mal, falls er wegläuft.“
    
    Das war nun zu viel für den Mann. „Ich werde Euch anzeigen!“ Aber er machte sich bereits auf den Rückweg. Er gab auf.
    
    „Jasmin, warte...“ Inês nahm das Telefon vom Ohr und rief ihm hinterher, laut genug, damit seine Familie es hörte: „Vielleicht können wir uns ja auch ohne Polizei verständigen.“
    
    „Pah!“ Ohne sich umzudrehen, machte er eine wegwerfende Bewegung.
    
    „Mein Gott, was haben Sie denn?“ rief sie nochmal.
    
    Doch er war schon bei seiner Familie und scheuchte sie mit ausgebreiteten Armen davon. Inês sah, wie sich das süße blonde Mädchen nach ihnen umdrehte. Es schien zu lächeln.
    
    Sie kehrten zum Reiterhof zurück. Pavel brachte den durstigen nackten Mädchen Wasser, während diese die Pferde abrieben. Als sie die schönen, geduldigen Tiere zurück auf die Wiese brachten, begegneten sie einem jungen nackten Reiterpaar. Man grüßte sich freundlich, als die beiden vorbeiritten. „Aus Berlin. Kommen öfter.“, kommentierte Pavel knapp.
    
    „Wir haben Michael vergessen!“ rief Julia plötzlich aus. Inês holte ihr Handy hervor. Fünf verpasste Anrufe. Sie hatte den Klingelton ausgestellt. Akku-Stand noch drei Prozent. Sie versuchte es sofort, aber er ging nicht ran. Noch zwei Prozent. Julia selbst hatte ihr Handy nicht mitgenommen, aber währenddessen schon ...
    ... Pavel nach Michael befragt. Doch der war wohl bis dahin noch nicht auf dem Hof gewesen. Sie überlegten, was sie am besten tun könnten, um sich mit ihm noch zu treffen – und ihn nicht zu verpassen. Sie würden mit dem Rad direkt zum Forsthaus fahren. Wenn er mit dem Rad käme, dann würden sie ihn treffen. Wenn er mit dem Auto käme, nun, dann müsste ihn Pavel informieren, wo sie seien.
    
    „Pavel, was bekommst Du?“ fragte Julia.
    
    Er winkte ab. „Freunde von Michael zahlen nichts.“
    
    Auf dem Heimweg, fünf Minuten, nachdem sie den Reiterhof verlassen hatten, sprang auf einer kleinen Kastanienallee mit schlechtem Kopfsteinpflaster bei Julias Fahrrad die Kette ab. Beide hatten mit Fahrrädern nicht viel Erfahrung, und zunächst standen sie etwas ratlos herum. Sie waren etwa zwei Kilometer vom Hof entfernt und etwa genauso weit von der nächsten kleinen Siedlung. Inês Handy-Akku war vollständig leer. Also drehten sie das Rad auf den Kopf und versuchten sich daran. Gerade als sie aufgeben wollten und die Räder nach Hause schieben wollten, näherte sich ein Auto auf dem Feldweg. Sie winkten und machten auf sich aufmerksam, was jedoch kaum notwendig war, denn man konnte sie und das umgedrehte Rad kaum übersehen.
    
    Als das Auto näher kam, erkannten sie, dass es die Familie war, der sie nun schon zum dritten Mal begegneten. Der Vater schaute grimmig geradeaus, als er mit langsamer Geschwindigkeit vorbei fuhr, die Mutter und ihre Kinder dagegen drehten neugierig die Köpfe.
    
    „War doch klar, ...
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