Unkonventionell
Datum: 26.01.2020,
Kategorien:
Romantisch
... darum."
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"Das ist Stefanie. Und dieser hübsche Kerl ist Lippe. Und meiner", fügte Tanja besitzergreifend hinzu.
"Angenehm", brachte ich an.
Stefanie machte einen netten Eindruck. Kam ursprünglich aus Bonn, eine richtige rheinische Frohnatur. Lachte gerne und viel. Wie eine Sirene. Das war allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. War etwas molliger, aber beeindruckend agil.
Obwohl sie alles mit unglaublich sparsamen Bewegungen abwickelte. Jeder Handgriff saß. Was bei der brechend vollen Kneipe auch wirklich notwendig war. Wir kamen kaum zum Schmusen, oder auch nur Worte, abgesehen von Getränkenamen, zu wechseln.
Was mir ganz recht war, Stefanie hatte sich ernsthaft bei Tanja erkundigt, ob ich einen Sprachfehler hatte. Produzierte über Minuten ihr Sirenen-Lachen, als sie ins Bild gesetzt wurde, dass dies die Nachwirkungen einer wirklich ausgedehnten Vormittagsveranstaltung zwischen Tanjas Beinen waren.
Alles andere hatte sie vorher schon kaputt bekommen. Mir tat sogar der Arm weh. Zapfen klappte trotzdem noch. Und die beiden Frauen sogen mich förmlich in ihren Groove ein. Wir bewegten uns einfach etwas schneller, ohne dabei hektisch zu werden.
Ich hätte nie gedacht, dass ich überhaupt noch einen höheren Gang in meinem Repertoire hatte. Das brachte Tanja aus mir hervor. Wie so viel Anderes. Eigentlich war die Arbeit gerade eine Erholung, nach dem, was sie mir in den vergangenen atemlosen Stunden alles abverlangt hatte.
"Tschüss, Stefanie", ...
... verabschiedete ich mich von meiner neuen Kollegin, die sich für mich und Tanja freute, dass ich ihren Namen mit regenerierter Zunge wieder normal aussprechen konnte.
Und marschierte Hand in Hand mit meiner neuen Freundin Richtung Wohnung. Wow. Ich hatte einhundertfünf Euro Trinkgeld gemacht. Einen guten Teil davon von Männern. Hannes hatte wohl verbreitet, dass ich neugierig und potentiell aufgeschlossen war.
"Ich könnte sogar noch den letzten Zug erwischen", meinte Tanja plötzlich und völlig unerwartet.
"Das ist doch wohl hoffentlich nicht dein Ernst?"
"Vielleicht geht das alles zu schnell. Vielleicht lassen wir das erstmal sacken. Vielleicht kannst du etwas Ruhe brauchen. Ich bin eine Handvoll, oder?"
"Eine Handvoll Seligkeit, ohne die ich nichts bin, nicht mal mehr ein Versager. Ich denke, du bist auf dem besten Wege, einen richtigen Mann aus mir zu machen."
"Siebenundfünfzig. Wenn du so weitermachst, heiraten wir in spätestens drei Wochen."
"Mich schreckt nicht mal eine vertragliche Verpflichtung, dich glücklich zu machen. Du bist alles Denkbare wert."
"Achtundfünfzig, hör jetzt bitte auf, mir wird angst und bange."
"Warum wohnst du eigentlich außerhalb?"
"Ich habe ein Haus. Von meinen Eltern geerbt. Viel zu groß für mich allein, aber ich bringe es nicht übers Herz, es zu verkaufen. Immerhin bin ich da aufgewachsen, das heißt, ich war zehn, als der Bau fertig war und wir einziehen konnten. Es steckt so viel von meinem Vater da drin. Es hat außerdem einen ...