Myari
Datum: 27.01.2020,
Kategorien:
Romantisch
... Rentnervisum besorgen. Dazu musste ich evt. noch Geld umschichten.
Ich packte den Koffer. Erst nahm ich viel zu viele Sachen aus dem Schrank. Dann überlegte ich, das meiste könnte ich da ehh nicht gebrauchen. Anderes Klima. Ich würde mir Sachen dort kaufen. Also wieder retour. Ich schaute noch in alle Schränke. Ich nahm nur mit, was mir wichtig erschien. Dann nahm ich noch meinen Rucksack, darin wanderte die Dokumentenmappe, und ein wenig Verpflegung, der Laptop, die Ladegeräte, und der Datenspeicher. Dann rief ich mir ein Taxi. Wehmütig schaute ich mich noch im Haus um und trat vor die Tür. Ich schloss ab, den Schlüssel nahm ich mit, ein letztes Souvenir. Das würde ich also jetzt alles hinter mir lassen, wo ich den längsten Teil meines Lebens verbracht hatte. "Zum Bahnhof", sagte ich zum Taxifahrer. Ein letzter Blick und ich wischte verstohlen eine Träne aus dem Auge. Kurz vor Mitternacht würde noch ein letzter Zug gehen. Frankfurt. Ich sprach noch meinem Chef auf die Mailbox. Die Kündigung. Es war ja nur ein Hilfsjob, er würde schnell jemand neuen finden. Meinen gutbezahlten, aber stressigen Job hatte ich schon vor Jahren gekündigt. Diesen hier hatte ich nur wegen der Krankenkasse. Mein Leben konnte ich aus meinen Ersparnissen locker finanzieren. Ines arbeitete ja auch noch.
Von Frankfurt ging es weiter nach Bangkok. Ich war ein wenig wie in Trance und bekam nur wenig mit. Wie ein Roboter, funktionierte ich einfach nur. Dort angekommen, besorgte ich mir gleich eine ...
... einheimische SIM Karte. Auf der alten Nummer waren natürlich schon etliche SMS angekommen. Nachrichten waren auch auf der Mobilbox. Ich würde diese nicht abhören oder anschauen. Die waren alle von Ines. Nach ein paar Tagen würde sie mich sicher als vermisst melden. Die Polizei würde nachforschen und feststellen, dass ich ordnungsgemäß das Land verlassen hatte. Das war's dann. Weiter würde sie aus Datenschutzgründen nichts erfahren. Für mein Email Postfach würde ich mir noch was einfallen lassen. Vermutlich würde ich einfach alles verschieben oder gleich löschen.
Ich hatte mir in Bangkok ein preiswertes Hotel gebucht. Mit Hilfe der Botschaft und vor allem der deutschen Community, und einem cleveren Bankberater hatte ich innerhalb von drei Wochen die wichtigsten Sachen auf den Weg gebracht. Mein neues Leben konnte beginnen! An das Klima hatte ich mich schnell gewöhnt. Ich liebte Hitze! Gut, hier war es viel schwüler als in Deutschland. Aber das machte mir nichts aus. Gewöhnungsbedürftig waren auch die ergiebigen Regengüsse. Aber so schnell wie sie kamen, hörten sie auch wieder auf. Und die Sachen trockneten schnell. Schwieriger war es mit dem Essen. Die Schärfe setzte mir zu. Aber bald hatte ich raus, was man essen sollte, und was besser nicht. Meine neue Wahlheimat war ein mittelgroßer Ort an der Küste. Die waren hier auf deutsche Rentner spezialisiert, die komplette Infrastruktur war so eingerichtet, dass man immer einen deutsch sprechenden Menschen fand. Dennoch gab es hier ...