Spieglein, Spieglein ...
Datum: 30.01.2020,
Kategorien:
Sonstige,
... öffnete sie diesen und ich konnte es golden herausleuchten sehen.
"Es ist genügend um euch mehrfach einzukleiden!", meinte Klara und sah selber noch eine ganze Weile in den Beutel.
Noch deutlicher wurden ihre Worte, als sie weiter sagte: "Es ist sicher noch mehr da als nötig!"
Das sprach sie so deutlich und mit erhobener Stimme aus, dass mir sofort klar wurde, was sie damit meinte. Ich grinste und ließ sie noch einen Moment länger zappel. Erst als ich mir sicher war, dass sie es kaum noch aushielt, sagte ich zu Klara: "Ja, wenn da noch etwas übrig bleibt, könntest du dir vielleicht noch eine Kleinigkeit kaufen!"
"Eine Kleinigkeit?", kam fast entsetzt zurück und ich wusste, dass dieses Wort nicht gut gewählt war.
"Es darf auch größer sein, vielleicht auch groß!", berichtigte ich mich so schnell wie möglich. Die Sonne ging auf Klaras Gesicht auf. Ein leises Jauchzen kam über ihre Lippe und sie sprang einige Zentimeter in die Luft.
So schnell konnte man sie freundlich stimmen. Sicher teuer aber effektiv. Klara schien sich in ihrem Kopf schon einen Plan zu machen, wohin sie gehen und einkaufen würde. Dabei trat ich selber vollkommen in den Hintergrund. Ich war nicht mehr wichtig. Leider war es schon zu spät zum Einkaufen, sonst wäre Klara gleich losgerannt. Sie musste also die Nacht in Erwartung des nächsten Tages überstehen. Es wurde nicht leicht, denn sie war so mit Energie geladen, dass es schwierig wurde, sie zu beruhigen. Um das zu erreichen, las ich ihr ...
... wie schon so oft zuvor, eine Geschichte vor. Sie lag dabei in ihrem Bett und lauschte aufmerksam meine Worte. Die Bewegungen unter der Decke zeigten mir an, dass sie sich schon bald beruhigen würde. Eine Stunde später schlief sie tief und fest.
Wieder musste ich grinsen. So konnte man Klara in Zaum halten. Einfacher als gedacht, vorausgesetzt man hatte genug Geld und konnte Geschichten erzählen. Eine seltsame Kombination, aber sie funktionierte.
Recht früh am Morgen stand Klara wieder auf. Ich selber hörte sie mehr, als dass ich sie sah. Doch ich hatte noch keine Lust aufzustehen und sah deshalb auch nicht nach. Es spielte auch keine Rolle, denn Klara war in ihrem Element und dabei brauchte sie mich nicht. Einkaufen gehen war eben ihr Ding. Sie machte sich nur fertig, kam dann doch noch einmal vor den Spiegel und verabschiedete sich von mir. Ich antwortete ihr und wünscht ihr einen wunderschönen Tag, den sie sicher haben würde, dann drehte ich mich noch einmal um, kuschelte mich in meine Decke ein und schloss die Augen. Ich war davon überzeugt, dass sie länger brauchen würde, von daher musste ich nicht unbedingt wach bleiben.
Das Ganze ging auch zwei Stunden gut, bis ich geweckt wurde. Es war nicht Klara, die unerwartet früher zurückkam, sondern Marie, die leise nach mir rief.
"Hallo!", kam es an meine Ohren, wie schon mehrfach zuvor. "Seid ihr da?"
"Ja!", meinte ich, wobei es halb in einem gewaltigen Gähnen unterging, das ich nicht mehr unterdrücken konnte, ...