1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 30.01.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... und ich sah ein wunderbares Bild.
    
    Klara stand in dem von mir geschenkten Kleid vor einem längeren, breiten Tisch, an dem drei Stühle herangeschoben waren. Dabei hatte sie ihre Hände vor ihrem Schoß zusammengelegt und sah mich erwartungsvoll an.
    
    Auf der Tischplatte waren drei Gedecke aufgelegt worden sowie einige Schüsseln und Schalen. Alles war sehr festlich angerichtet und zwei hohe, dreiarmige Kerzenleuchter waren entzündet worden.
    
    "Guten Abend Christoph. Es ist schön, dass sie meiner Einladung gefolgt sind. Ich hoffe es wird euch schmecken und als ein unvergesslicher Abend, in ihrer Erinnerung bleiben!"
    
    Während sie das sagte, breitete sie ihre Hände zum Zeichen des Willkommens aus. Dann deutete sie an die Stirnseite des Tisches und lud mich dazu ein, dort Platz zu nehmen.
    
    Doch ganz Gentleman, der ich war, leitete ich Klara natürlich zu ihrem Platz und zog den Stuhl vom Tisch. Sie stellte sich davor und ich schob ihn wieder heran. Ich hatte die Idee, ihr die Speisen zu kredenzen, denn das Schmücken des Tisches war sicher schon aufwendig genug gewesen.
    
    Doch gerade, als ich mich darum kümmern wollte, schüttelte Klara nur einmal ihre Kopf.
    
    " Christoph, ihr seid der Gast, natürlich müsst ihr nicht den Mundschenk spielen!"
    
    Kaum hatte sie das gesagt, klatschte sie in ihre Hände und Marie kam herein. Sie trug wie immer ein relativ einfaches aber sauberes Kleid, hatte dieses Mal aber noch eine weiße Schürze an und eine kleine, ebenfalls weiße Haube ...
    ... auf.
    
    Sie kam herein und trug zu meinem Leidwesen eine große Platte mit dampfendem Fleisch vor sich her. Ich versuchte schon seit Ewigkeiten etwas von meinem Gewicht zu verlieren und jetzt das. Die Platte bog sich geradezu vor köstlich duftendem Fleisch, welches von den verschiedensten Tieren stammte. Rind, Schwein und diverse Vogelarten waren vertreten und ließen meine Augen leuchten. Ich muss leider zugeben, dass ich ein Fleischfresser bin und dies kam mir leider mehr als gelegen.
    
    Marie legte erst Klara auf und kam dann zu mir herüber. Im Gegensatz zu Klara nahm ich mehr von dem Angebot, denn bei dem, was Klara auf dem Teller hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass man von der Menge überhaupt leben konnte. Auf der anderen Seite blieb mehr für mich übrig.
    
    Weitere Beilagen wurden von Marie angeboten und ich nahm gerne. Waren sie doch alle gut gewürzt, was bei dem nicht abwegig war, was ich inzwischen alles mitgebracht hatte. Zum Schluss wurde noch der mitgebrachte Wein eingeschenkt.
    
    Wer immer auch dieses Essen gekocht hatte, der wusste, wie man es machen musste. Ich ging aber davon aus, dass Klara es nicht gewesen war. Das traute ich ihr nicht zu. Ob Marie dabei ihre Finger im Spiel hatte, wusste ich nicht. Sie saß mit am Tisch, aß auch einen Happen, war aber mehr damit beschäftigt sofort aufzuspringen, wenn Klara oder mir nachgelegt werden musste.
    
    Saß sie dann wieder am Tisch, hatte ich den Eindruck, als wenn sie mich immer wieder verstohlen ansah. Sie drehte dabei ...
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