Spieglein, Spieglein ...
Datum: 30.01.2020,
Kategorien:
Sonstige,
... finden, wäre sicher nicht so schwer gewesen, so groß war der Teich nicht. Aber ich hielt durch, wurde nicht schwach. Stattdessen konzentrierte ich mich darauf, etwas Vernünftiges zu Essen zu machen. Hierzu verließ ich sogar das Haus, denn es war nichts mehr da. Alles noch irgendwie Essbare hatte ich inzwischen geplündert und selbst die Tiefkühltruhe warf ein Echo zurück, wenn ich hineinrief. Vollkommene Leere.
Es musste schon etwas seltsam ausgesehen haben, als ich zum Einkaufen ging. Gesund sah ich nicht aus, denn es sah so aus, als wenn meine Augen tief in den Schädel gesunken waren und die Trauerränder unter denselben, sprachen eine eigene Geschichte für sich. Dazu kam natürlich, dass meine Bekleidung wenig gesellschaftsfähig aussah. Sie war zerknittert und roch ehrlich gesagt auch nicht sonderlich gut. Aber was sollte ich machen.
Ich war froh, als ich endlich wieder zuhause war. Hier kochte ich mir ein opulentes Mahl und ließ es mir schmecken. Zumindest hatte ich bis jetzt durchgehalten und der Spiegel verdrängte nicht mehr alle meine Gedanken, wie zuvor. Ich konnte wieder überlegen und das tat ich auch. Vor allem fragte ich mich, was ich als Nächstes tun wollte. Ich konnte das Schlafzimmer nicht auf alle Ewigkeit verschlossen halten, einmal davon abgesehen, dass sich meine fast gesamte Bekleidung in dem Raum befand.
Zum Schluss ging ich in den Keller, holte eine undurchsichtige Plane hervor und ging in den Garten. Den Schlüssel fand ich natürlich am tiefsten ...
... Punkt des Teiches, wo auch sonst. Dabei stand mir das, gelinde gesagt, kalte Wasser, bis über die Knie. Eine wirklich sehr erfrischende Angelegenheit, die ich aber wenig schätzte.
Zurück im Haus stand ich mit zitternden Beinen und schnell schlagendem Herzen vor der Tür und wagte es eine ganze Zeit nicht, den Schlüssel ins Schloss zu stecken. Hatte es mich zuerst Überwindung gekostet den Raum abzuschließen, war es jetzt genau anders herum. Ich wagte es nicht, war mir nicht sicher, ob ich dem Drängen widerstehen konnte.
Letztendlich überwand ich mich doch, schob den Schlüssel mit zitternden Fingern ins Schloss und drehte ihn um. Nur langsam öffnete ich die Tür, als wenn ich etwas dahinter vermutete, was nicht da sein sollte.
Kaum hatte ich die Tür aufgemacht, breitet ich die Plane aus und stolperte in den Raum, denn ich sah nicht in die Richtung, in die ich wollte. Auf dem Boden lag noch etwas Wäsche von mir, die sich wie zufällig um meine Füße gewickelt hatte und daher fiel ich fast hin.
Zum Schluss stand ich mit weit ausgebreiteten Armen vor dem Spiegel, sah aber zur Seite, um nicht auf die Spiegelfläche zu blicken. Hoch hob ich die Arme und deckte den Spiegel letztendlich mit der Plane zu.
Tief atmete ich durch und die Spannung, die sich in mir aufgebaut hatte, wich einer Gelöstheit, als wenn man gerade ein großes, langjähriges Problem gelöst hätte.
Ich trag einen Schritt zurück und setzte mich auf das Bett, betrachtete mein Werk.
Es sah nicht schön aus. ...