Spieglein, Spieglein ...
Datum: 30.01.2020,
Kategorien:
Sonstige,
... und sich nicht dabei unterhalten. Doch später wurden die Essgeräusche leiser. Jetzt entwickelte sich ein Gespräch, was zwischen Elisabeth und ihrem Mann geführt wurde.
"Wie sieht es aus?", fragte Elisabeth, "Haben wir guten Umsatz gemacht!"
"Und wie!", kam es zurück, "die Preise sind enorm gestiegen, alle wollen was von den Gewürzen haben und ich könnte das zigfache verkaufen. Doch das würde die Preise kaputt machen. Wenn es so weitergeht, sind wir in wenigen Wochen reicher als alle anderen in der Stadt. Gut, dass der Schnösel von Christoph keine Ahnung davon hat, was wir daran verdienen. Den Preis, den ich ihm zahle, ist lächerlich, ein Taschengeld. Und wie geht es bei dir voran?"
"Das Parfüm, welches er mir gegeben hat, ist Gold wert. Ich habe es den Damen der Gesellschaft so unter die Nase gerieben, dass sie es alle haben wollen. Sie würden ihren Schmuck dafür geben, eine Flasche davon zu bekommen!", meinte Elisabeth.
"Was denkst du Mann, kann Klara Herrn Christoph noch lange bei der Stange halten? Den alten Sack hat sie schließlich bereits so um den Finger gewickelt, dass er gar nicht mehr anders kann, als sie zu heiraten. Das muss nur bald geschehen, sonst fällt er noch vorher tot um. Stell dir nur mal vor, unsere Tochter eine Gräfin. Wer hätte das gedacht. Dann können wir auf ein Schloss ziehen und sind für alle Zeiten reich. Ach wäre es nur schon so weit!"
Es herrschte kurzes Schweigen. Doch dann hörte ich wieder die Stimme von Klaras Vater.
"Ich ...
... hoffe, er fällt dann schnell genug um. Wer weiß, wen unsere Tochter noch anschleppen kann. Mehr geht immer. Immerhin wird sie auch nicht jünger, und wenn nicht bald alles in trockenen Tüchern ist, wird da nichts mehr draus!"
"Auf einmal verstummten die beiden, denn die Tür ging auf und jemand trat ein!"
Sofort hörte ich die helle Stimme von Klara, die anscheinend wütend war.
"Dieser widerliche Bock. Vater, ich kann es einfach nicht mehr ertragen. Er will mir immer wieder an die Wäsche, obwohl er genau weiß, dass er mich erst nach der Hochzeit bekommt. Zumindest geht er davon aus. Aber auch dann wird er mich nicht bekommen, dafür werde ich sorgen. Soweit kommt das noch, dass mich dieser runzelige Gnom anfasst. Wenn ich mir nur vorstelle, wie seine spinnenbeindünnen Finger mich dort berühren, wo es nur ein Ehemann darf, wird mir schlecht! Dann doch lieber Herrn Christoph. Der ist wenigstens ein Mann!"
Sofort hörte ich Klaras Mutter aufschreien: "Untersteh dich!", zischte sie Klara an, "du wirst dich so teuer verkaufen, wie nur möglich. Von Herrn Christoph bekommst du auch so, was du willst. Er merkt doch gar nicht, wie du ihn hinhältst. Du hast es doch schon geschafft, ihn auf Marie zu hetzen. Mach das weiter so und er ist zufrieden, du bist zufrieden und vor allem, wir sind zufrieden. Wenn du später reich und berühmt bist, mit der entsprechenden Macht, kannst du dir so viele Liebhaber anschaffen, wie du willst. Welche, die besser aussehen und jünger sind!"
Das ...