1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 30.01.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... schmerzte nun wirklich. Gut, ich war kein Adonis und sah auch nicht so gut aus wie diverse Schauspieler, aber ich war davon überzeugt, dass ich nicht die schlechteste Wahl war. Ich sah zu Marie, die besonders bei dem Teil zusammengezuckt war, als es um sie gegangen war. Sie sah verlegen aus und betrachtete den Boden, als wenn sie nach Krümeln suchte.
    
    Ich legte ihr einen Finger unter das Kinn, hob damit ihren Kopf hoch und lächelte sie an. Marie lächelte zurück, wobei es nicht zu übersehen war, dass es ihr unangenehm war.
    
    Jetzt konzentrierte ich mich wieder auf das Gespräch der Drei.
    
    Die Stimme von Klaras Vater war noch einmal zu hören. Er lachte mit einer hohen Stimme und sagte gut gelaunt und wie im Scherz: "Ach ja, was haben wir unserer Tochter alles zu verdanken. Dieses Haus und bald noch mehr. Mal sehen ob die beiden im Keller bald Gesellschaft bekommen. Es würde mich nicht wundern. Platz wäre noch!"
    
    "Ach Vater!", meinte Klara auf einmal, "lass mich nur machen!"
    
    "Oh!", antwortete Klaras Vater und wandte sich dabei sicher an seine Frau, "Unsere Tochter wird erwachsen. Hast du das gehört? Wir werden uns die Finger nicht schmutzig machen müssen. Sehr gut!"
    
    Dann lachten alle drei und ich fragte mich, was er damit wohl gemeint hatte. Dabei kam mir ein Gedanke, an den ich nicht einmal denken wollte. Wenn das hinkam, war ich wirklich nicht sicher. Aber nicht nur ich, auch Marie schwebte in Gefahr, immerhin lebte sie mit im Haus und war ein Faktor der ...
    ... Unsicherheit. Ganz zu schweigen von dem Grafen. Auch wenn ich ihn nicht kannte, so sollte er nicht enden.
    
    Bevor das Gespräch zu Ende war, schlichen Marie und ich wieder aus dem Raum bis zur Haustür. Hier verabschiedete ich mich von ihr mit einem Kuss auf die Wange und verschwand so schnell ich konnte. Ich bat sie jedoch noch, wenn möglich, jeden Tag einmal nach dem Mann im Spiegel zu sehen. Er würde ihr sagen, was sie tun sollte. Als ich es ihr sagte, war ich froh darüber, dass Marie ein einfaches und zuweilen naives Mädchen war. Sie würde es tun, obwohl es unlogisch war. Wahrscheinlich dachte sie nicht einmal darüber nach.
    
    Wenig später kletterte ich durch das offen gelassene Fenster und durchschritt den Spiegel.
    
    Jetzt hieß es Pläne schmieden. Dem musste ein Ende gemacht werden. Ideen kamen mir viele in den Sinn, nur überlegte ich, wie ich es am besten anstellte. Ich wollte sie nicht ungeschoren davon kommen lassen.
    
    Als Erstes überlegte ich mir, wo ich den Hebel ansetzten sollte, wo waren sie am verletzlichsten.
    
    Da brauchte ich nicht lange überlegen, natürlich das liebe Geld und die Macht. Beides waren ihre Hauptbeweggründe. Wenn man ihnen diese nahm, würden sie brechen. Sicher, es war gemein, doch auf der anderen Seite hatten sie mich hinters Licht geführt und sicher nicht nur mich. Wenn ich es richtig verstanden hatte, beruhte alles, was sie hatten, auf Lüge und Betrug. Wie hoch der Anteil jedes der Drei dabei war, konnte ich nicht sagen. Sie waren sich aber dabei ...
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