1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 30.01.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... Unterhaltung auf eine andere Spur zu bringen, fragte ich Klara: "Sag mal, wo ist eigentlich Marie? Ich habe sie ja schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen?"
    
    "Sie ist krank, fühlt sich nicht wohl. Hat aber mitbekommen, dass der Spiegel jetzt in meinem Schlafzimmer hängt!"
    
    "Das tut mir leid. Ich hoffe, es geht ihr nicht zu schlecht und sie wird wieder gesund!"
    
    "Die Zeit wird es zeigen. Es gehr ihr wirklich schlecht!"
    
    Klara und ich unterhielten uns noch eine ganze Weile miteinander und ich hielt es nicht für nötig, mir etwas anzuziehen.
    
    Später sagte sie, dass sie noch etwas zu erledigen hätte. Sie würde aber die Kerzen anmachen, damit ich sehen könnte, wenn sie zurückkam. Ich fand, dass es ein netter Zug von ihr war und wir verabschiedeten uns voneinander.
    
    Die weiteren Stunden verbrachte ich damit, dass ich einkaufen ging und sonstige Besorgungen tätigte. Außerdem räumte ich meinen Hobbykeller auf, denn bald wollte ich mal wieder an einem Möbel arbeiten. Ich hatte noch drei die ich restaurieren wollte und es wäre sicher gut, mal wieder etwas anders zu tun, als vor dem Spiegel zu hocken.
    
    Nach drei Stunden stiefelte ich wieder in mein Schlafzimmer und verdunkelte es. Ich wollte einmal sehen, ob Klara bereits wieder zurück war, obwohl ich noch nicht damit rechnete.
    
    Sie hatte wie angekündigt die beiden Kerzen angemacht. Ihr Schein beleuchtet das Zimmer nur notdürftig, aber weit genug, dass ich Einzelheiten erkannte. Doch was ich sah, kannte ich schon und ...
    ... es war langweilig.
    
    Irgendwann kam Klara wieder. Sie hatte eine Art weißes Nachtkleid an und saß noch einen Moment bei mir. Sie war aber sehr müde, was man gut erkennen konnte. Sie gähnte in einer Tour und steckte mich damit an. An diesem Abend würde es nichts mehr geben, da war ich mir sicher. Schon nach einer halben Stunde stand sie auf, wünschte mir eine gute Nacht und ging zu ihrem Bett herüber. Sie schlug die Decke beiseite und stieg in das hohe Bett. Dabei wunderte ich mich, dass überhaupt so schlafen konnte. Sie saß mehr als das sie lag, vielleicht hatte es den Sinn, die Haare nicht so durcheinander zu bekommen. Immerhin war es eine recht aufwendige Sache, die so hinzubekommen.
    
    Ich weiß nicht ob es gewollt von ihr war, aber sie hatte die Kerzen angelassen. Sie waren nicht sehr dick, würden aber noch lange brennen. Normalerweise konnte nichts passieren, sie standen in tiefen Tellern und wirkten sehr sicher. Doch auf einmal sah ich ein Flackern von der Seite. Ich stand auf und sah danach, was dort so flackerte. Es war die linke Kerze, die sich ein wenig neigte. Die Wachswand war gebrochen und das herausfließende Wachs sammelte sich auf dem Teller. Dieser wurde dadurch heiß und die ganze Kerze, begann sich langsam zu neigen.
    
    Fasziniert sah ich ihr dabei zu, sah, wie der Docht immer weiter freilag und die Flamme vergrößerte. Eine Situation, die sicher nicht besonders gut war. Ich sah zu Klara herüber, aber die schlief tief und fest, bekam nicht mit, was sich dort ...
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