Spieglein, Spieglein ...
Datum: 30.01.2020,
Kategorien:
Sonstige,
... darüber, dass alles anderes kommen konnte. Vielleicht musste es das sogar. So viel Glück war ihr sicher nicht beschert.
Sie stand auf und kam zu mir herüber. Mit gesenktem Kopf stand sie da und fügte sich in ihr Schicksal, was aus dem Spiegel kommen konnte, aber nicht musste. Was kam, war eine Hand, die sich unter ihr Kinn legte und ihren Kopf hochhob. Ich konnte nicht anders, denn sich mochte sie so nicht sehen.
"Na junge Frau. Das war aber eine mordsmäßige Lüge. Und du beschwerst dich darüber, dass ich dich angeflunkert habe. Da bist du aber um einiges besser!"
Sie sah in meine Richtung und lächelte verkrampft. Es wollte ihr einfach nicht gelingen.
"Dann werde ich mal losgehen und noch mehr Gewürze kaufen. Ich glaube, dein Vater wird beruhigter sein, wenn er davon noch einiges mehr in den Händen hält!"
Klaras Gesicht hellte sich weiter auf. Sie wusste, dass schon alleine die Aussicht auf Gewinn ihre Chancen steigen ließ, ihrem jetzigen Verlobten zu entkommen.
Ich zog meinen Arm zurück und sah wie zufällig auf den Boden. Ein weiteres größeres Stück des Goldes war abgeplatzt und lag vor dem Rahmen. Jetzt war die untere linke Ecke schon von allem Gold befreit. Noch nicht viel, aber wenn es mit der Geschwindigkeit weiterging, würde es nicht mehr ewig halten.
Mit dem Geld, welches ich gerade da hatte, ging ich zum Einkaufen. Gewürze mussten her und ich war froh darüber, dass gerade Wochenmarkt war. Hier war ein Stand nur für Gewürze und Kräuter. Daher ...
... nannte ich die Besitzerin insgeheim Kräuterhexe. Dabei hatte sie kein bisschen eine Ähnlichkeit mit einer Hexe, wie man sie sich vorstellte.
Hier kaufte ich ordentlich ein, zumindest fürs Erste. Sie war über meinen Kauf zwar etwas verwundert, fragte mich sogar, ob ich selber einen Laden aufmachen wollte, aber ich verneinte. Sie machte mich noch darauf aufmerksam, dass Gewürze nicht ewig lagerfähig waren. Ihr Aroma verflog mit der Zeit, aber das störte mich nicht. Also nahm ich den recht großen Beutel an mich und ging wieder nach Hause.
Es war eine recht stattliche Anzahl verschiedener ungemahlener Gewürze. Zu denen die ich Klara gebracht hatte kamen noch mehrere andere dazu. Kardamom, Sternanis, Kümmel, Zimtstangen, Kreuzkümmel und ein paar Vanilleschoten.
An der Ecke, beim Esoteriker meines Vertrauens, der auf meinem Nachhauseweg einen kleinen Laden betrieb, kaufte ich noch etwa Weihrauch. Soweit ich wusste, hatte es in der Zeit, die ich für Klara annahm, ebenfalls einen hohen Wert. So bewaffnet kam ich nach Hause, schnappte mir eine große hölzerne Schale, die ich noch hatte, und breitete darauf meine Errungenschaften aus. Dabei dekorierte ich sie so, dass es auch noch schön aussah.
Als ich damit fertig und zufrieden war, ging ich damit zum Spiegel zurück, reichte es durch und stellte es auf den einen Tisch neben dem Spiegel, da Klara nicht da war. Dann wartete ich und freute mich diebisch darüber, den ich hatte Gefallen an dem Spiel gefunden. Je länger ich darüber ...