1. Die Amateur-Stricherin


    Datum: 06.03.2020, Kategorien: Schamsituation

    ... dem Fenster schmeißen. Jetzt klemmt die PA-Karte zwischen Rahmen und Scheibe fest. Ich lasse den Scheibenheber einen Ruck zurück machen und nehme mir die Karte. Sie ist es.
    
    Cora Pittrich, dem Geburtsdatum nach 16 Jahre und neun Monate. Palisadenweg 12. Na also.
    
    „Na und? Namen sind Schall und Rauch. Den Ausweis habe ich in einer geklauten Handtasche gefunden. Was wollen Sie von mir? Ich habe nichts verbrochen! Lassen Sie mich sofort raus hier. Ich schreie gleich um Hilfe. Das ist nämlich Kidnapping, was du hier machst, du verdammter blödgeiler Kinderschänder! Wie heißt du? Ari Gouldmann? Bist ein Jude, was? Und dann heißt du vorne ausgerechnet Ari? Ich lach mich tot. Das passt ja zusammen, wie…, wie Arsch und Suppenteller. Lass mich endlich raus! Das muss ich unbedingt Markus erzählen, der lacht sich krank und besorgt dir danach eine Rollkur mit Blutblasen. Der hasst nämlich alle Juden. Mein Freund Markus ist sehr stark und kann ganz schön zuschlagen, wenn er grantig wird. Kannste hier sehen, die Narbe an meiner Augenbraue. Das war mal so dick und blau, dass ich nichts mehr sehen konnte auf dem Auge. Wo MM hinhaut, da wächst kein Gras mehr.“
    
    Sie hat wahrscheinlich keine Ahnung, dass sie mir gerade ein paar sehr aufschlussreiche Informationen zu meinem eigentlichen Auftrag gegeben hat, wenn dieser Markus derjenige ist, den ich suche. Markus Mansfeld, genannt „MM“, ist also ein brutaler Schläger aus dem rechten Milieu, Er erpresst meinen Auftraggeber anonym mit alten ...
    ... Videofilmen seiner Exfrau, die zwar angeblich nur harnlose Ehespielchen zeigen sollen, aber dennoch für ihn zum Ruin seines groß aufgezogenen Eheanbahnungs-Instituts führen könnten. Er ist CDU-Mitglied, Landtagsabgeordneter und BDSM-Freak. Die Erpresserbriefe waren mit „MM“ signiert. Ein zwiespältiger Fall, den ich nur zu gern bald erledigt hätte und wieder los wäre. Ich soll die Filme sicherstellen.
    
    Wir sind da. Jetzt muss ich sie nur noch aus dem Wagen kriegen, ohne ihr eine Fluchtmöglichkeit zu lassen. Für diesen Fall ist bei mir vorgesorgt. Aus böser Erfahrung.
    
    Ich öffne die Türverriegelung und dann die Beifahrertür. Mit einem Ruck springt sie auf und will raus. Der Gurt hält sie fest. Sie will ihn lösen, schafft es aber nicht. Er klemmt.
    
    „So geht das nicht“, sage ich ganz ruhig, „das ist ein Spezialgurt, den kann man nur mit beiden Händen öffnen. Du musst gleichzeitig von links und rechts darauf drücken.“
    
    Es ist die gleiche Prozedur, wie immer, wenn ich alleine jemanden „gefunden“ habe, der nicht bei mir bleiben will. Sie beugt sich nach vorn aus der Beifahrertür und streckt beide Hände nach hinten links zur Mittelkonsole, an der das Gurtschloss sitzt. Meine Handschellen liegen immer griffbereit rechts unter dem Fahrersitz. Die lange Kette daran ist aus Edelstahl und sehr solide. Die Handschellenbügel schnarzen um ihre Handgelenke. Ratsch. Jetzt ist sie sicher, wie ein Hofhund an der Kette.
    
    „Du Schwein! So eine Gemeinheit! Die Nummer mit mir kannste in die ...
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