1. Die Amateur-Stricherin


    Datum: 06.03.2020, Kategorien: Schamsituation

    ... Tonne boxen. Und Blow-Job würde ich dir gar nicht erst anraten.“ Mir scheint, die Kleine nimmt langsam Vernunft an.
    
    Ich muss zuerst einmal meinen Kollegen Uwe anrufen und den zufälligen Erfolg seiner Auftragssuche melden. Ich erreiche nur den Anrufbeantworter. Neuer Versuch über das Mobiltelefon:
    
    „Du hast sie also schon, Ari? Schön. War ja nur ein kleiner Fisch. 350€ Honorar plus Spesen. Pass auf, die Mutter will keine Polizei dabei haben, bevor sie das Mädchen selbst in Empfang genommen hat, sonst ist das Honorar futsch. Ich bin gerade unabkömmlich in Hamburg. Ich kann erst in vier Tagen wieder da sein. Sag der Mutter, du wärest mein Partner. Aber denk dran: keine Polizei! Die Telefonnummer der Mutter steht hinten auf dem Foto, das ich dir gegeben habe“
    
    „OK Uwe, keine Polizei“, sage ich laut. Cora kann es auch hören. Sie entspannt sich, klappt fast zusammen und weint jetzt leise. Ich kann ihren Magen knurren hören. Armes Ding.
    
    Ich fahre den Wagen in die Garage und bringe sie über die Hintertreppe nach oben in meine kleine Wohnung. Ich grübele, ob es nicht besser gewesen wäre, doch lieber gleich die Polizei zu rufen, solange sie noch im „unversehrten“ Zustand des Auffindens ist. Solche jungen Dinger haben manchmal den Teufel im Leib und sind dann mit keinerlei Vernunft mehr zu bremsen.…
    
    „Komm, Cora, bei mir kannst du erst einmal etwas essen und dich waschen.“
    
    Es ist passiert. Das schlechte Gewissen ist auch schon da. Moin!
    
    „Kein § 34a gehabt..., ...
    ... Kidnapping, Freiheitsberaubung, Nötigung. Macht kein privater Ermittler, darf er gar nicht.“ Ziemlich schlechte Karten schon wieder, und nicht zum ersten Mal.
    
    Für den schlimmsten Fall hätte ich da noch Ralf Mennings, meinen Anwalt. Aber der ist dann auch ziemlich teuer, den will ich lieber nicht überstrapazieren. Was wären meine Argumente?
    
    Ich habe die Kleine wahrscheinlich davor bewahrt, von den Zuhältern der „lizenzierten“ Nutten massakriert zu werden. Ich habe das schon einmal gesehen, in der Pathologie. Die Wunden waren schon vernarbt, also länger her, aber der Anblick war zu ertragen. Die Kleine ist erst knapp vor der 17. Wie soll man als junge Frau damit leben? Leben? Das wäre das falsche Wort an dieser Stelle. Ich muss sie also dazu bringen, dass sie das auch von selbst einsieht, bevor ich sie bei ihrer Mutter abliefere. Natürlich ganz freiwillig, nicht mit Gewalt. Damit muss ich aber leider warten, bis sie in einer anderen Stimmung ist. Wenn ich sie jetzt gleich auf diesen Trichter brächte, dass ich sie gar nicht mitnehmen durfte, dann wäre das ein gefundenes Fressen für sie. Sie würde mir die Hölle einheizen.
    
    Doch jetzt heizt sie mir überraschenderweise zuerst einmal das Herz an. Sie hat den großen grauen samtweichen Plüschelefanten entdeckt, der auf der Rückenlehne meiner Couch sitzt. Meine Tochter Ines, die mich hin und wieder hier besucht, hat ihn mir zum 50. Geburtstag geschenkt und ihm eingeschärft: „Mr. Blümchen, passen Sie bitte immer gut auf meinen Papa auf, ...
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