1. Brigitte ...


    Datum: 08.03.2020, Kategorien: Ehebruch

    ... Vergnügen zuerst?
    
    Lust hatte ich sehr wohl ganz gewaltig alleine auch deswe­gen, weil nun die Phase der eigenen Enthaltsamkeit ein zeitliches Limit erreicht hat­te, wo es begann, fast schon in physische Unannehmlichkeiten über­zugehen. Und Sport - aber da versuchte ich doch, den sich auf­drängenden Vergleich nicht in meinen Gedanken aufkommen zu las­sen. Aber doch und sicher: ja, zu einem ganz besonderen Sport sehr in­tensiv zu kommen, das hoffte ich dann doch als ausgleichende Beloh­nung.
    
    Und ich durfte doch immer hoffen, auch wenn es noch längst nicht logisch war, dass es sich so abspielen wür­de, wie es wohl in meinen Ge­danken und verkappten Vorstellungen ablief. Als solches war es auch damals bei ihrem spontanen Anruf bereits vollkommen klar ge­we­sen, dass ich mich rasch entscheiden musste. Und auch sonst konnte ich sehr gut ihre vermeintlichen Gedanken nachvollziehen, dass es ein quasi now-or-never gleichermaßen darstellte. Vielleicht war ich sogar die Num­mer eins auf ihrer Anrufliste, schoss es mir heiß ein, während ich noch ein wenig herum gezögert hatte und mit einem anderen kleinen Thema abzulenken ver­sucht hätte. Und wenn ich nicht zusa­gen wollte, dann wäre es wohl ein anderer: das sagte sie zwar nicht, aber den Ein­druck hatte ich dennoch - und was blieb mir da schon für eine andere Wahl, ohne mich damit beschweren zu wollen.
    
    Eigenartig eigentlich, wie ich ihre Art des Schweigens zwischen den Denkpausen so unterschiedlich auffasste wie nie zuvor in ...
    ... einer auch nur annähernd wahr genommenen Vergleichsmöglichkeit. Jaja, Böll hatte schon recht mit seinem grotesken Titel, fiel mir auch zu dem Zeit­punkt ein literarisches Bonmot ein. Und dann, so war ich mir sicher, ein kurzes erleichtertes Schweigen zu hören, das auf das lauernde und schwer angespannte folgte, ehe ich dann ein 'aber ja, klar, gerne, geht schon - natürlich komm ich gerne mit' von mir gab.
    
    Und somit willigte ich ein, verschob eben meine Termine und schon zwei Tage später saßen wir in ihrem 'Ferrari' und starteten in Richtung Salzburg.
    
    Nein, Peinlichkeit kam nicht auf in den gut zweieinhalb Stun­den, die wir nebeneinander saßen und eine betont ange­neh­me Fahrt auf der Westautobahn genossen. Angenehm in dem Sinn, wenn man die Rumpelstrecken ausnahm, wo die schweren und zahlreichen LKWs wahre Bobbahnen an Re­genrinnen in den brüchig gewordenen Beton gefräst hatten und auch die lähmenden 100er Tempozonen, an die sie sich sehr vor­bildlich hielt.
    
    »Ich gebe mein Geld lieber für was anderes aus als Straf­mandate!«, lächelte sie zu mir herüber, der ich wohl den berühmten einen oder anderen Zahn zugelegt hätte, aber das war schon alles bestens, wie sie fuhr. Tempomat auch noch eingelegt, sodass sie ihre Beine entspannen konnte, die auch immer wieder in mein Blickfeld sich hinein drängten, ob ich das nun wollte oder nicht - es war ein­fach so.
    
    Lang und sportlich schlank ohnedies und dann mit einem Hauch von Strumpf umkleidet, wo ich nur erahnen und ver­muten ...
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