1. Kumiho Na-Ri 03


    Datum: 25.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... beim Tee. Sie besprachen die nächsten Schritte. Teiko hatte sich wieder gefangen, frisch gemacht und irgendwo ein neues Gewand aufgetrieben. Sie trug nun allerdings nicht mehr die Kleidung einer Miko, sondern die eines Samurai. Außerdem hatte sie auch zwei Schwerter dabei. Ihr Langschwert war eine Handbreit kürzer als das Katana eines männlichen Samurai, ganz entsprechend dem Kodex.
    
    „Ichimaru", fragte Taka schließlich, „ihr sagtet etwas davon, dass der Mann die dämonische Kraft von der Dämonin erhalten hat. Wie ist so etwas möglich? Und könnte damit eine ganze Armee so erzeugt werden?"
    
    „Nein, Miyahara San!"
    
    Da Taka nun Stadtkommandant war, stand er im Rang eindeutig höher als Kazuki und hatte Anspruch auf entsprechend respektvollen Anrede.
    
    „Die Kraft des Dämons kann nicht beliebig aufgeteilt werden. Tatsächlich ist es überaus selten, dass ein Dämon überhaupt seine Kraft abgibt. Während meiner langen Laufbahn als Dämonenjäger habe ich auch noch nie davon gehört. Aber tatsächlich ist so etwas überliefert."
    
    „Also keine Armee mit übernatürlich starken Kämpfern? Gut. Doch ihr habt immer noch nicht erklärt, wie das überhaupt möglich war."
    
    „Ich kann es nicht sagen. Dazu habe ich nie was vernommen", gestand Kazuki.
    
    „Mit Verlaub, Miyahara San, mir ist dazu etwas bekannt", mischte sich Teiko ein.
    
    „Sprecht, Dame Akera!", befahl Taka.
    
    Sie verbeugte sich und begann zu erklären: „Wenn eine Kumiho einen Partner wählt, übergibt sie ihm ihre Kraft. Dadurch wird er ...
    ... Stark und ihr beinahe ebenbürtig."
    
    Die beiden Männer sahen die Miko verblüfft an.
    
    „Was meint ihr mit Partner? Und woher wisst ihr das?", wollte Taka wissen.
    
    „Es ist eine Legende unter den Miko", erklärte Teiko etwas verlegen. „Die Kamis, wie wir sie bei uns ja nennen, sind zwar unsterblich, aber nicht unbedingt so verschieden von uns. Sie sehnen sich gelegentlich nach Geselligkeit. Doch sie schaden uns auch, wenn sie es nicht unbedingt wollen. Deshalb ist es ja die Aufgabe der Mikas, ihre Herrschaften davor zu schützen. Eine Kumiho, oder bei uns eben die Kitsune, wollen Spaß, nehmen den Männern und Frauen ihre Kraft bei der körperlichen Vereinigung und können sie so sogar unter Kontrolle bringen."
    
    „Und so konnte der Feuerdämon auch euch überlisten?", folgerte Kazuki.
    
    Teiko wurde bleich und verneigte sich bis zum Boden.
    
    „Ja, ehrenwerter Ichimaru", gab sie leise zu. „Dies ist mein größtes Versagen, ich habe die Legende nicht für wahr gehalten. Die Dämonin war meine Geliebte. Und die Legende stimmt, sie sind große Künstler der körperlichen Liebe. Es besteht wirklich die Gefahr, dass ein Mensch sich von ihnen beeinflussen und sogar völlig beherrschen lässt."
    
    „Also war der Koreaner ein liebestrunkener Anhänger des Dämons?", fragte Taka, mit sichtlichem Abscheu im Gesicht. Sich mit einem Dämon zu vereinigen, ihn schüttelte es. Ja, er musste zugeben, die Tänzerin hatte auch ihn erregt. Doch nun, wo er wusste, was sie war, erfüllte es ihn nur noch mit Grausen. Wer ...
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