1. Kumiho Na-Ri 03


    Datum: 25.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... ohne Rüstung besser dran.
    
    Sie liefen einen halben Tag ohne weitere Vorkommnisse, als sie bei Anbruch der Dämmerung auf ein unerwartetes Hindernis stießen.
    
    Ein Mann mit Armbrust stand mitten auf dem Weg und auf Koreanisch wurde „Halt!" Aus dem Wald rechts von ihnen gerufen. Auch links waren im Gebüsch Schemen zu erkennen, die zeigten, dass sie umzingelt waren.
    
    „Ich dachte, du könntest Hinterhalte wittern?" Zischte De-Yong, Yun an.
    
    „Nicht wenn der Wind von hinten kommt, du Schwachkopf!", zischte sie zurück.
    
    „Klappe!", rief die Stimme aus dem Wald. Hinter einem Gebüsch erhob sich der Mann, der eben gerufen hatte, ebenfalls mit einer gespannten Armbrust bewaffnet.
    
    „Wer seid ihr und wo wollt ihr hin?"
    
    „Wir sind Koreaner wie ihr, und wo wir hinwollen geht euch gar nichts an!", antwortete De-Yong erbost.
    
    „Dies ist unser Gebiet, und wer hier durch will, muss sich erklären und Wegzoll zahlen!"
    
    „Lasst uns einfach durch, wenn ihr nicht sterben wollt!", antwortete nun Yun, mit gefährlich ruhiger Stimme.
    
    „Oho", lachte der vermutliche Anführer. „Jetzt müssen wir aber wirklich Angst haben, Männer! Ein alter Mann und ein kleines Mädchen drohen uns!"
    
    Von ringsumher erklang Lachen. Nach und nach traten die anderen Männer aus dem Gebüsch. Rasch verschaffte sich De-Yong einen Überblick. Es waren acht, außer den beiden Armbrüsten allerdings eher kläglich bewaffnet.
    
    „Aber natürlich interessieren wir uns nicht wirklich dafür, wo ihr hinwollt, sondern woher eure ...
    ... Sachen stammen. Vor allem das Schwert und die japanischen Klamotten der Kleinen!"
    
    De-Yong zuckte gleichgültig mit den Schultern.
    
    „Einer japanischen Patrouille abgenommen, einige Wegstunden zurück."
    
    „Ach, einfach so?", fragte der Anführer verblüfft. Nun, da er näher herangekommen war, konnte De-Yong ihn im Dämmerlicht besser erkennen. Er mochte bestenfalls Anfang 20 sein. Auch die Anderen waren eher Jugendliche, denn Erwachsene.
    
    Neben sich spürte De-Yong, wie Yun sich bereitmachte, die Männer anzugreifen.
    
    „Nicht, das sind nur Kinder, Yun!", zischte De-Yong.
    
    „Was meintest du?", fragte der Anführer mit schräg gestelltem Kopf. „Wir, Kinder?"
    
    „Natürlich seid ihr Kinder. Ich bin Leutnant Na De-Yong von der königlichen Armee, auf der Flucht vor den Japanern und auf dem Weg zu meiner Einheit. Und ihr haltet uns unnötig auf. Wenn ihr uns den Weg nicht freigebt, werden wir leider gegen euch kämpfen müssen." Um seine Worte zu untermalen, legte er ganz ruhig seine Hand auf den Schwertgriff.
    
    Unsicher blickten die Räuber sich an.
    
    „Dame Ahri?", erklang plötzlich von weiter hinten eine Stimme. Ein weiterer Mann war herangetreten, er trug eine Klingenlanze. Dies war tatsächlich eine ernst zu nehmende Waffe, wenn jemand damit umzugehen wusste.
    
    Yun blickte sich erstaunt um. Sie erkannte den Jüngling, den sie erst vor einigen Tagen zum Mann gemacht hatte.
    
    „Shu?", rief sie, sich seinen Namen erinnernd.
    
    „Dame Ahri, ich bin froh, euch wohlauf zu sehen! Kommandant, ...
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