1. Kumiho Na-Ri 03


    Datum: 25.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... nichts dagegen tun. Aber mit etwas Glück können wir eine Tagesreise nördlich der Hauptstadt anlanden."
    
    „Das ist aber keine gute Idee", meldete sich Cha-He zu Wort. „Dort kenne ich mich ein wenig aus. Ich habe Verwandte dort in einem Küstendorf. Und dort ist die Brandung enorm. Dort kann kein Fischer aufs Meer, er würde nie zurückkehren."
    
    „Uns bleibt keine Wahl, wir müssen das versuchen. Noch einen Tag ohne Wasser und wir sind verdurstet!", meinte Ju-Won.
    
    „Dann also das", stimmte Cha-He zu.
    
    Yoshimoto hatte nichts zu entscheiden, aber wäre es nach ihm gegangen, wäre er auch mit einer Insel zufrieden gewesen. Hauptsache Land und Frischwasser. Nahrung hatten sie ja noch. Trotzdem ruderte er verbissen mit den Anderen.
    
    Schweigend strengten sie sich an. Im schwachen Mondlicht kam endlich die Brandung der Küste in Sicht. Und sie konnten das Donnern der Wellen auf die Felsen hören.
    
    „Das schaffen wir nicht, wir müssen versuchen weiter zu rudern, irgendwo eine geschützte Stelle finden!", rief Cha-He.
    
    Ju-Won richtete sich einen Moment auf, um besser sehen zu können.
    
    „Du hast recht. Also weiter nach Norden, irgendwo muss eine geschützte Stelle sein, wo wir anlanden können."
    
    Verbissen gaben sie alles, um nicht von der Strömung gegen die Klippen geworfen zu werden. Endlich erkannte Ju-Won eine Stelle, wo die Brandung niedriger schien und sich eine Lücke in der Felsenküste auftat.
    
    „Da! Dort müssen wir rein!", rief er gegen das Donnern der Brandung an.
    
    Mit ...
    ... ihren letzten Kräften ruderten sie darauf zu. Nur noch wenige Hundert Schritt trennten sie von der rettenden Bucht. Doch Yoshimoto bemerkte es zuerst.
    
    „Wir kommen nicht näher!", rief er verzweifelt.
    
    „Paddel schneller!", rief Ju-Won. „Wir müssen!"
    
    Doch ihre Kräfte reichten nicht mehr. Sie hatten das Wettrennen gegen die Gezeiten erneut verloren. Wieder hatte die Ebbe eingesetzt und trug sie hinaus auf das offene Meer.
    
    Resigniert stellten sie nacheinander das Rudern ein und blickten auf die rasch entschwindende Küste, während darüber die Sonne aufging. Wie zum Hohn versprach es ein schöner Tag zu werden.
    
    Erneut sanken sie erschöpft von den Ruderbänken und lehnten sich gegen die Bordwände des Bootes.
    
    „Das war's Leute. Heute Mittag versuchen wir es wieder", meinte Ju-Won, ohne wirkliche Überzeugung.
    
    Niemand antwortete.
    
    Yoshimoto dachte erneut darüber nach, wie verrückt das Ganze war. Er war als einziger einem blutrünstigen Dämon entkommen, war der Enthauptung durch einen koreanischen Offizier entkommen, hatte die beiden Soldaten überzeugen können, ihn nicht umzubringen, um nun hier auf dem Meer elend zu verdursten. Dabei war er inzwischen sicher gewesen, dass die Götter sein Angebot Mönch zu werden inzwischen angenommen hatten.
    
    Langsam stieg die Sonne höher. Als die Gezeiten zum Mittag wieder wechselten, waren sie so weit außerhalb der Sichtweite des Landes wie am Tag zuvor. Doch sie besaßen nicht mehr die Kraft, schnell zu rudern. Müde tauchte sie die ...
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