1. Kumiho Na-Ri 03


    Datum: 25.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... Paddel ein und zogen sie kraftlos durch die Wellen. Kaum kamen sie vorran. Und die Sonne brannte erbarmungslos. Nach kurzer zeit wurden ihre Bewegungen fahriger. Schließlich rutschte Yoshimoto sein Paddel aus der Hand und versank in den Wellen.
    
    Unfähig sofort zu begreifen, starrte er hinterher. Auch die beiden Anderen reagierten nur mit seltsam ausdruckslosen Gesichtern. Schließlich stellten auch sie das Paddeln ein und legten sich wieder ins Boot. Nur Yoshimoto blieb verzweifelt auf der Ruderbank sitzen.
    
    Er blickte über das Meer, was nun seine Grabstelle werden würde. „Leute, da ist was!", rief er plötzlich mit extrem heiserer Stimme. Sein Mund war so trocken, dass er zweimal ansetzen musste.
    
    Müde schauten sie ihn an.
    
    Er deutete nach Norden.
    
    „Ein Schiff!"
    
    Sofort richteten sich die Anderen auf und blickten in die angezeigte Richtung.
    
    Tatsächlich sahen sie Segel.
    
    Sie hoben die Arme und begannen zu winken und zu schreien, so laut, wie es ihnen noch möglich war.
    
    Aber langsam bemerkten sie, dass das Schiff nicht in ihre Richtung segelte, sondern sie nach Westen passieren würde.
    
    Yoshimoto überlegte verzweifelt. Sie hatten sie nicht gesehen. Rasch zog er sein helles Übergewand aus. Dann nahm er den Bootshaken und band es daran. Dann richtete er die Stange auf und schwenkte sie. Als die Anderen begriffen was er da tat, halfen sie ihm und gemeinsam hielten sie die improvisierte Flagge so hoch sie konnten. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie ...
    ... eine Reaktion bemerkten.
    
    Cha-He bemerkte es als erster: „Sie haben uns bemerkt, sie ändern ihren Kurs!"
    
    Jubel brannte auf.
    
    Mit erneuter Energie fingen sie zu winken an, bis das Boot auf Rufweite heran war. Es war ein Schnellsegler mit Ruderbänken, ein Bootenschiff der koreanischen Marine.
    
    „Wer seid ihr, und was wollt ihr?", rief ein Mann herüber.
    
    „Wir sind koreanische Soldaten auf der Flucht vor den Samurai und mit einer Nachricht für den Admiral!", antwortete Cha-He heiser. Er musste dreimal schreien, bis er verstanden wurde.
    
    Endlich wurden ihnen ein Seil zugeworfen. Als sie längsseits gingen, und erschöpft an Bord kletterten, wurden sofort gespannte Armbrüste auf sie gerichtet.
    
    „Ihr seid Gefangene, bis der Admiral entscheidet, was mit euch geschieht!", erklärte ein Offizier.
    
    Cha-He nickte. „Gut, aber an Bord unseres Schiffes sind erbeutete Waffen, darunter eine japanische Arkebuse. Mein Leutnant Na De-Yong hat mir befohlen, die unbedingt zum Admiral Yi zu bringen!"
    
    Die Augen des Offiziers weiteten sich.
    
    „Na De-Yong? Er lebt noch?"
    
    „Ich weiß es nicht, aber er gab mir den Auftrag!", berichtete Cha-He. „Und diesen gefangenen, japanischen Dolmetscher sollen wir ebenfalls übergeben!" Er deutete auf Yoshimoto.
    
    Sofort richteten sich alle Armbrüste auf den Unglücklichen.
    
    „Außerdem haben wir Dokumente erbeutet, welche ebenfalls der Admiral erhalten soll", ergänzte Cha-He noch. „Der Dolmetscher ist zu uns übergelaufen und hat uns tatkräftig ...
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