Kumiho Na-Ri 03
Datum: 25.03.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
... verspürte. Na-Ri suchte Kontakt. Sofort sonderte sich Yun von den anderen ab und suchte eine abgelegene Stelle, um sich mit ihrer Schwester in Gedanken zu vereinen.
„Yun, na endlich", sagte Na-Ri anstelle einer Begrüßung. „Ich hatte schon mehrfach versucht, dich zu erreichen. Aber der Große Fresser hat mitbekommen, dass wir etwas planen, und es gelang ihm, die Verbindung zu stören!"
„Bei der Göttin, alles gut bei dir?", fragte Yun besorgt.
„Ja, alles gut, ich zeige es dir."
Nun wechselten die Schwestern auf die mentale Ebene der Geistverschmelzung, und beide erfuhren gleichzeitig alles, was inzwischen geschehen war.
Na-Ri war es gelungen, viele mächtige, Mitgefangene auf ihre Seite zu bekommen. Und gemeinsam hatten sie eine Strategie entworfen. Was jedoch noch fehlte, war die Kraft, um ihr Vorhaben umzusetzen.
Der Große Fresser würde annehmen, dass sie einfach ausbrechen wollten, dass sie allerdings seine eigene Essenz angreifen wollten, war ihm hoffentlich verborgen geblieben. Jetzt musste es schnell gehen.
„Ich brauche die Kraft, jetzt, und so viel, wie du nur irgendwie beschaffen kannst!", flehte Na-Ri eindringlich.
Yun löste sich aus der Verbindung und hockte einige Augenblicke etwas orientierungslos da. Der Wechsel der Wahrnehmung war immer heftig. Endlich hatte sie sich wieder gesammelt und sprang auf, um zu De-Yong zu eilen.
Der war gerade dabei, den Rekruten den Umgang mit einfachen Bambuslanzen beizubringen. Es waren zwar einfache Waffen, ...
... doch gegen berittene Samurai durchaus sehr effektiv. Entscheidend war, dass sie im richtigen Moment, im richtigen Winkel, und sehr fest nach vorne gerichtet wurden.
Auch im Nahkampf waren sie brauchbar, konnten jedoch von Schwertern leicht durchtrennt werden. Außerdem konnten die einfachen Spitzen keine Rüstungen durchdringen. Dazu bedurfte es schon scharfer Eisenklingen.
Doch De-Yongs Hauptsorge galt den Arkebusen der Samurai. Gegen diese Waffen gab es keinen geeigneten Schutz, wie er selbst leidvoll erfahren hatte. Und viele Soldaten, welche zum ersten Mal den Knall dieser Waffen hörten, und sahen, wie ihre Kameraden vor ihnen davon getroffen wurden, ergriffen sofort die Flucht.
Die einfachen Bögen, welche er als Nächstes herstellen lassen würde, kamen dagegen auch nicht an, mochten aber im Wald und aus Deckung heraus nützlich sein.
Als er plötzlich Yun herbeilaufen sah, war er sofort alarmiert.
„Kommen Samurai?", fragte er besorgt.
„Nein, Na-Ri hat sich gemeldet. Es ist soweit. Jetzt, sofort!"
Verwirrt starrte er sie einen Moment lang an, bevor er begriff, was sie meinte.
„Männer", rief er die Rekruten zusammen, „Ich muss mit Yun nun etwas erledigen, was einige Zeit dauern wird. Mok wird eure Übungen überwachen. Yun und ich werden uns in die Hütte zurückziehen und dürfen keineswegs gestört werden, egal was passiert! Und egal was ihr hört, niemand kommt dort herein!"
Verunsichert blickten sich die Rekruten an.
Yun zupfte De-Yong am Ärmel, damit ...