Kumiho Na-Ri 03
Datum: 25.03.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
... Tod bekommen. Ich hatte nie Angst vor dem Tod, zumindest nicht so."
Yun sah ihn nachdenklich an.
„Du hast etwas erlebt, was sonst kein Sterblicher sieht. Es spricht für dich, dass du noch deinen Verstand besitzt. Doch das, was du gesehen hast, ist nicht der Ort, wo deine Seele hingeht, wenn du stirbst. Für dich haben die Götter einen anderen Ort vorgesehen. Und du wirst wiedergeboren werden. Alle Erinnerungen an diesen Schrecken werden ausgelöscht. Der Tod ist ein Geschenk der Götter an die Menschen."
Lange sagte De-Yong nichts dazu, sondern dachte darüber nach.
„Das Ding, was Na-Ri gefangen hielt, dieser Dämon, dieser Große Fresser, ist er tot?", wollte er endlich wissen.
Yun schüttelte den Kopf.
„Nein, das vermögen wir nicht. Einen Dämon endgültig auszulöschen vermögen höchstens die mächtigsten Götter. Doch davon machen sie keinen Gebrauch, denn wenn ein Dämon ausgelöscht wird, verlieren auch sie einen Teil ihrer selbst. Wir Dämonen werden einfach weggesperrt."
Es klang verbittert aus ihrem Mund.
„Und was, wenn dieser Dämon entkommt? Wenn er nun Rache nimmt?", fragte De-Yong.
„Das könnte das Ende dieser Welt bedeuten!", erklärte Yun ohne irgendwelche Emotion in ihrer Stimme. „Aber das wird nicht so schnell geschehen. Vor allem nicht, weil Na-Ri und du erfolgreich wart. Der Große Fresser ist zu einem sehr kleinen Fresser geworden."
Yun lächelte, als würde sie zu einem kleinen Jungen sprechen. In ihren Augen war De-Yong auch nichts ...
... anderes.
„Ich begreife immer noch nicht, was genau geschehen ist", gab De-Yong zu. „Wie konnte ich eingreifen, ich war doch nicht einmal dort?"
„Doch, das warst du. Nicht direkt körperlich, aber deinem Wesen nach."
„Und die Waffe?", fragte De-Yong.
„Das kann ich nicht erklären. Es war jedenfalls eine göttliche Klinge. Ich nehme an, Samshin hat sie dir im entscheidenden Moment überreicht."
De-Yong schüttelte den Kopf.
„Für mich ist das alles wie ein Traum, ein böser Traum, gewesen. Und an vieles kann ich mich nicht erinnern. Nur das Grauen spüre ich noch."
Zu seiner Überraschung streckte sich Yun neben ihn nieder und kuschelte sich unter seiner Decke an ihn.
„Was du getan hast, war einem großen Helden der Geschichte ebenbürtig, auch wenn sich dein Verstand weigert, dass du dich an Einzelheiten erinnerst. Ich habe alles durch die Augen meiner Schwester gesehen. Und eines kann ich dir versichern: Auch die Augen der Göttin ruhten mit Wohlwollen auf dir!"
Das bezweifelte De-Yong, widersprach jedoch nicht. Dafür war er einfach zu erschöpft. Endlich fiel er in einen Schlaf, welcher allerdings noch immer voller angsteinflößender Bilder war. Doch Na-Ri und Yun standen an seiner Seite und vertrieben die unheilvollen Wesen. Sie waren wie zwei leuchtende Perlen und wärmten ihn von innen, schützten ihn gegen eine dämonische Kälte, welche außerhalb lauerte. Na-Ri und Yun waren keine Dämonen, sie waren Halbgötter!
Sein Traum begann sich zu verändern.
Er träumte von der ...