1. Kumiho Na-Ri 03


    Datum: 25.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... im Moment die Gefahr, nicht dieser schwache Mann dort drinnen.
    
    * * *
    
    Yun war gerade hinter der Hütte und besprach die nächsten Aufgaben mit den Rekruten, als sie die sich näher schleichenden Samurai bemerkte.
    
    Augenblicklich befahl sie den Männern, ihr zu folgen und sich zurückzuziehen. Sie hatte sofort begriffen, dass keine Zeit blieb, De-Yong aus der Hütte zu bergen und mitzunehmen. Sie mussten rennen, sollte ihnen die Flucht noch gelingen. Ihre Sinne hatte ihr verraten, dass sie in der Unterzahl waren.
    
    So gelang es ihnen im letzten Moment, noch unbemerkt die Flucht zu ergreifen.
    
    „Was geschieht mit Leutnant De-Yong?", fragte Mok atemlos, als er hinter ihr herlief.
    
    „Wir werden ihn befreien, aber dazu müssen wir erst einmal entkommen!", erklärte Yun im Laufen.
    
    „Und wenn sie ihn töten?", fragte Mok nach.
    
    Darauf antwortete Yun nicht. Es war genau die Frage, welche ihr durch den Kopf ging. Dass De-Yong im Prinzip auf jeden Fall nur noch wenige Tage zu Leben hatte, war dabei weniger wichtig als die Tatsache, dass er nun ihre Perle in sich trug. Und ohne die Perle war auch Yun nicht im Besitz ihrer vollen Kraft. Sie konnte sich nicht weit von ihm entfernen. Ihre eigene Dummheit ließ sie erröten. Sie war in die gleiche Falle wie ihre Schwester getappt.
    
    * * *
    
    Mit deutlichem Abscheu betrachtete Teiko den gefesselten Koreaner. Dem Befehl ihres Daimyos hatte sie Folge zu leisten oder Seppuku zu begehen. Und sie hatte tatsächlich einen Moment lang überlegt, ...
    ... ob sie sich nicht doch selbsttöten sollte.
    
    Doch sie hegte keine Zweifel, dass Taka seine Drohung wahr machen und sich an ihrer Familie rächen würde.
    
    Sie mochte Männer nicht. Ganz besonders die Vorstellung von Sex mit Männern verabscheute sie, doch als Frau hatte sie wenig Möglichkeiten, sich Vorgesetzten zu entziehen. Ohne einen Ehemann oder Familie, was sie schützte, galt sie als Freiwild. Und als Miko gehörten ihr Leben und ihr Körper ausschließlich dem Tempel. Und nun auch Taka.
    
    Er hatte das Recht alles von ihr zu verlangen, bis hin zum Seppeku.
    
    „Du bist ein mieses Stück Dreck, und eigentlich würde ich mich lieber selbst umbringen, als mich mit dir zu vereinen!", erklärte sie leise De-Yong, wohl wissend, dass er kein Wort verstand.
    
    Langsam zog sie sich aus.
    
    „Na los, zeig deine Lanze, damit wir es hinter uns bringen!", befahl sie.
    
    De-Yong hatte zunächst die Augen aufgerissen, als sie sich begann auszuziehen, dann aber den Kopf weggedreht. Natürlich verstand er kein Wort.
    
    Was hatte sie vor? Ihm kam in den Sinn, was Na-Ri ihm erklärt hatte. Wie die Perle übergeben werden konnte. Sollte das den Japanern bekannt sein, war vermutlich genau das ihr Plan. Dabei wollte er keinesfalls mitspielen. Schließlich konnte er doch nicht einfach die Perlen der Kumihos fortgeben!
    
    Plötzlich durchzuckte De-Yong ein neuer Gedanken: War das nicht seine Erlösung? Wenn die Japanerin die Perle in sich trüge, wäre er doch frei?
    
    „Was ist los, ich steh nackt vor dir, warum ...
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