1. Kumiho Na-Ri 03


    Datum: 25.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... Schritt entfernt war:
    
    ‚Die Dämonin ist in mir. Und sie spricht mit mir. Ich kann die Stimme nicht ausblenden! Und sie ist begierig in Euch hinein zu kommen. Sie hat mir verboten Euch zu warnen! Ich hoffe, sie kann nicht mitlesen!'
    
    Als sie fertig war, drehte sie das Papier so, dass Taka es sehen konnte und verbeugte sich tief.
    
    Taka ließ langsam die Sakeschale sinken, welche er gerade zu seinem Mund führen wollte.
    
    Einen Moment lang versuchte er zu verstehen, was die Miko ihm da mitteilen wollte. Endlich begriff er.
    
    Was bedeutete das? Eine Stimme in seinem Kopf, ohne die Möglichkeit die auszublenden?
    
    Die Vorstellung erschreckte ihn. Was, wenn dieser Dämon ihn den Verstand raubte?
    
    Dann fiel ihm die alte Legende wieder ein, welche die Miko ihm erzählt hatte, und aufgrund dessen er überhaupt erst zu dem Entschluss gekommen war, diese Kraft in sich aufzunehmen.
    
    Auch der damalige Daimyo musste damit zu kämpfen gehabt haben, hat aber doch wohl lange Zeit leben können. Wenn der das geschafft hatte, warum sollte er scheitern?
    
    Oder war das der Versuch der Miko, die Kraft für sich zu behalten? Ein Misstrauen gegenüber dieser Frau erwuchs in ihm. Sie hatte ihm keine Treue geschworen, war nur durch Drohungen in seinen Dienst getreten. Mit dieser Kraft war sie eine ernste Gefahr an seiner Seite, selbst ohne Waffe. In einem günstigen Moment könnte sie ihm problemlos das Genick brechen, und es als Unfall darstellen. Damit wäre sie wieder frei.
    
    Entschlossen trank ...
    ... er die Schale aus und stellte sie zurück.
    
    „Gebt mir das Schreibset, ich muss auch noch etwas schreiben!", befahl er.
    
    In starken, scharfen Worten schrieb er:
    
    ‚Du wirst mir gehorchen und die Kraft an mich übergeben. Heute noch!'
    
    Als Teiko die Worte las, schluckte sie kurz, dann nickte sie ergeben. Sie hatte ihre Pflicht erfüllt und ihn gewarnt. Nun war es seine Verantwortung.
    
    „Herr, um mich vorzubereiten, muss auch ich Sake trinken. Darf ich?"
    
    Nach kurzem Zögern nickte Taka scharf und deutete auf das Sakefläschchen.
    
    Teiko hielt es hoch und nickte zu Taka, bevor sie sich einschenkte.
    
    „Ich werde euch nun die Kraft der Dämonin, und euch die Kontrolle übergeben!", sprach sie laut, und hoffte, die Dämonin würde es nun auch hören und verstehen.
    
    Trink alles und versuch dich zu entspannen. Ich werde dir heute Nacht nichts tun, das verspreche ich, im Namen Samshins.
    
    „Hai!", entfuhr es Teiko.
    
    „Was: Hai?", fragte Taka misstrauisch nach.
    
    „Die Dämonin fragte mich, ob ich bereit bin, die Kraft zu übergeben."
    
    Einen Moment lang sah Taka ihr tief in die Augen, versuchte Verrat zu erkennen. Schließlich nickte er: „Beginnen wir!"
    
    * * *
    
    Yun war inzwischen beim Lager eingetroffen und hatte die Rekruten in Stellung gebracht.
    
    Der Bau der Hinterhalte dauerte länger, als sie erhofft hatte, vor allem, weil sie alles einzeln erklären musste. Nebenbei sich noch in Gedanken mit De-Yong auszutauschen, erleichterte das nicht gerade. Auch die Aufmerksamkeit von ...
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