Kumiho Na-Ri 03
Datum: 25.03.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
... sterben. Auch noch ihre Familie einzubeziehen war die schrecklichste aller möglichen Strafen.
Taka war keineswegs entgangen, was in Teiko vorging, und was sie eben noch vorgehabt hatte. Ihr Entschluss zum Seppuku war konsequent und gerechtfertigt, doch konnte er das im Moment nicht zulassen. Er brauchte die Miko, schon um nicht vollständig nur auf den Priester angewiesen zu sein. Sie zu schockieren war seiner Erfahrung nach das beste Mittel, um ihren Entschluss rückgängig zu machen. Ansonsten würde sie bei nächster Gelegenheit doch noch dem Tod anheimfallen, und sei es nur, weil sie unachtsam und gleichgültig um ihr Leben wurde. Nur unnachgiebige Härte konnte das verhindern.
„Wenn ihr euch dieser Pflicht entzieht, sei es durch Seppuku oder durch einen leichtsinnig verschuldeten Tod, wird eure Familie ebenfalls büßen, das verspreche ich euch!"
Teiko blickte den Offizier bange Augenblicke lang an. Beinahe zu lange. Innerlich begann Taka schon zu fluchen, dass er zu spät gekommen war, und sie nicht mehr retten konnte.
Endlich senkte sie ihren Kopf und verbeugte sich tief.
„Hai, Miyahara San, ich folge und gehorche!"
Sowohl Taka als auch Kazuki atmeten innerlich auf.
* * *
Als Cha-He mit starken Kopfschmerzen zu sich kam, dümpelte das Boot in der Morgensonne auf langen Dünungen. Sein Kinn und auch der Hinterkopf schmerzten. Als er ihn vorsichtig abtastete, stieß er auf Schorf. Er musste hart aufgeschlagen sein, konnte sich im Moment aber nicht erinnern, ...
... wann das geschehen war. Das Letzte, was er wusste war, dass sie um ihr Leben gerudert hatten. Sein Mund war trocken, voller Salzgeschmack und seine Zunge angeschwollen. Er lag zwischen zwei Ruderbänken im Handbreit tiefen Wasser, welches durch das ganze Boot schwappte und seine Kleidung durchnässt hatte. Vorsichtig richtete er sich etwas auf und sah sich im Boot um.
Sowohl der Japaner vor ihm als auch Ju-Won hinter ihm waren wohl vor Erschöpfung eingeschlafen, den auch sie lagen zusammengekauert zwischen den Ruderbänken im Wasser und schnarchten. Noch immer etwas benommen zog er sich einen Beutel mit ihren Sachen heran, und begann vergeblich darin nach einer Flasche mit Wasser zu suchen. Endlich begriff er, dass sie keine mitgenommen hatten. Frustriert legte er seinen schmerzenden Kopf in den Nacken und ließ sich mit geschlossenen Augen von der Morgensonne wärmen. Nach einer ganzen Weile griff er über Bord, schöpfte mit der hohlen Hand etwas Wasser und nahm es probeweise in den Mund, nur um es gleich wieder angeekelt auszuspucken. Trotzdem schöpfte er noch einmal, wischte sich diesmal jedoch mit dem Wasser durchs Gesicht, um etwas munterer zu werden. Wenn nur sein Schädel nicht so dröhnen würde.
Irgendetwas nagte in seinem Schädel und versuchte die Wand aus Kopfschmerzen zu durchdringen. Plötzlich riss er die Augen auf, als ihm klar wurde, was das war.
Wo war der Leichnam?
Er richtete sich auf und blickte sowohl nach vorne als auch nach hinten, nirgends war der ...