Liebe und Hiebe 05
Datum: 27.11.2018,
Kategorien:
Fetisch
... Ringen um Dominanz geprägt. Das ist ja auch der Grund, warum wir uns so häufig zu später Stunde im Ring trafen und anschließend übereinander herfielen. Zwischen uns war eine ungeheure Elektrizität, aber Liebe kann man das nicht nennen. Der Gedanke, meine Fäuste, Ellenbogen und Knie in ihren Körper zu rammen, machte mich furchtbar wuschig. Vom bloßen Zuschauen zuckte es in meinen Bizeps, meinen Beinen, meinem Unterleib...
Hatten Sie denn nicht wenigstens ein bisschen Mitleid?
Ich habe ihnen doch schon bei einem früheren Treffen einmal erklärt, dass die Vorstellung von Mitleid hier schon von vorneherein der falsche Ansatz ist. Tanja wusste, worauf sie sich einließ, als sie mit Frau Dr. Schultheiss in den Ring stieg. Hätte sie in diesem Augenblick die Oberhand gehabt, dann hätte sie Frau Doktor gnadenlos und lustvoll demonstriert, wie weh es tut, wenn man zu selbstsicher mit dem bisherigen Alpha-Weibchen auf die Matte geht. Und wenn die große Blonde Tanja weniger hart angegangen wäre, wenn sie sie in irgendeiner Weise geschont hätte, dann hätte das Tanja bestimmt mehr weh getan als es alle schmerzhaften Hiebe und Tritte gekonnt hätten. Es hätte ihren Stolz als Kämpferin verletzt.
Ich für meinen Teil hätte mich bestimmt nicht so unter Kontrolle gehabt wie Frau Doktor. Ich hätte die angeschlagene Tanja freudestrahlend zusammengehauen, so schnell es irgend geht...
Und dieser Gedanke machte sie so sehr an?
Das müssten Sie doch mittlerweile nachvollziehen können. Sie ...
... müssen unbedingt einmal mitkommen. Diese Elektrizität in und am Ring ist schwer zu beschreiben. Es ist eine ungeheuer sinnliche Erfahrung. Vor ihren Augen zwei schöne, athletische Frauen. Das grelle Licht der Scheinwerfer funkelt auf ihren verschwitzten Körpern. Definierte Muskeln spielen unter glänzender Haut. Es riecht nach dem Linoleum des Hallenbodens, nach Leder und frischem Schweiß. Nicht selten bekommen Sie nahe am Ring etwas davon ab, wenn er nach einem harten Treffer durch die Luft spritzt. Oder Blut. Nach einem Cut fließt es manchmal in Strömen. Man riecht den Schmerz der Gegnerin und will nachsetzen, er treibt einen an, immer wieder die gleiche Stelle zu treffen, um sie niederzuringen. Aber auch der Geschmack des eigenen Blutes wirkt anspornend. Er steigert die Rage und stachelt dazu an, die Gegnerin ebenfalls von ihrem eigenen kosten zu lassen, es ihr heimzuzahlen. Der Schmerz ist in diesem Augenblick vollkommen schnuppe, das kann ich ihnen garantieren. Man ist so vollgepumpt mit Adrenalin und Endorphinen, dass man ihn kaum wahrnimmt, selbst wenn man aussieht wie nach einem Verkehrsunfall. Ui, stimmt. Muay Thai kann eine recht blutige Angelegenheit sein.
Ja, dennoch ist Blutvergießen niemals mein oberstes Ziel. Ich strebe immer den Knockout an, ohne Kompromisse. Bei einer Gegnerin, die mich zornig mit blutverschleiertem Blick anfunkelt und die den Kampf nur abbricht, weil Ringarzt oder Referee das Weiterboxen verbieten - bei einer solchen Gegnerin habe ich mein ...