Das Badezimmer hat keinen Schlüssel
Datum: 14.04.2020,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
*DingDong*
Merve öffnete mir die Tür. Vor mir stand eine kleine Frau mit langen blonden Haaren. Sie lächelte mich an.
"Komm rein", sagte sie und zeigte mit ihren Fingern ins Innere der Wohnung. Wir umarmten uns kurz.
"Willst du etwas trinken?", fragte sie mich.
"Gerne", sagte ich, "Die fünf Stunden Fahrt wollten mit dem Umzugstransporter nicht enden. Der schaffte auch nur 100 km/h"
Sie lachte. Die Kühlschranktür schepperte und sie hielt mir eine gekühlte Cola hin.
"Entspann Dich! Die Kerle sind erst in einer Stunde da zum Ausladen."
Und so saßen wir nun an ihrem, Verzeihung, unserem Küchentisch. Obwohl ich sie schon drei Mal getroffen hatte, musterte ich sie auch dieses Mal. Ihre smaragdgrünen Augen erkannten wohl das auffällig unauffällige - und blickten mich erausfordernd an.
Ich erzählte ihr von der geplanten Anordnung der Möbel in meinem Zimmer - und sie von der Anordnung der Möbel meines Vorgängers. Offenbar würde ich wohl diesen Raum ganz anders einräumen.
"Dann kommen wir mal zum unangenehmen Teil. Siehst du diese Tafel da am Küchenschrank? Das ist unser Putzplan."
"Alles klar.", erwiderte ich, "Und nun zu den angenehmen Dingen: wie lautet das WLAN-Kennwort?"
"Wir haben seit gestern ein neues: 'FuckTheBrexit', das Passwort ist 'MerveTheQueen!'"
Ich schmunzelte. Ihre Stimme hatte einen feinen britischen Akzent. Ich sprach sie darauf an.
"Nein, nicht England. Wales. Ich komme aus Bangor, das ist im Norden von Wales."
Wir ...
... plauderten über den Brexit und was es für ihr Studium bedeuten könnte, über die schönen Landschaften von Wales und wo der nächste Späti ist.
Die Wohnungstür öffnete ich und Alexander und Bruno kamen dazu: "Hey, Willkommen!", sagten beide und auch sie umarmten mich kurz, ehe sie Merve umarmten. Ich kannte sie ja ebenfalls vom WG-Casting. Alexander war gut eins neunzig groß, extrem schlank und hatte einen blonden Wuschelkopf. Bruno war dagegen einen Kopf kleiner, hatte eine Mittelscheitelfigur und ein Piercing im linken Nasenflügel.
Alle packten mit an, 30 Minuten später war der Möbelwagen leer. Und weitere 30 Minuten später standen Bett, Schrank und Tisch an ihren Plätzen.
Zur Feier des Tages ließ ich einen Pizzadienst kommen und köpfte eine Flasche Rotwein. Damit besiegelten wir meinen Einzug offiziell.
Gegen 20 Uhr zogen die beiden Kerle noch mal um die Häuser zu ihrer Lieblingskneipe zum EM-Spiel. Ich blieb erschöpft in der WG, ebenso wie Merve.
"Die spielen auch ohne mich.", scherzte Merve.
"Und ich brauche nach dem Tag eine Dusche und dann mein Bett."
Ich bezog mein frisch aufgebautes Bett, kramte nach einem Handtuch und verschwand in der Toilette. Etwas ungewohnt war in diesem Altbau, dass die Toilette nicht im Bad untergebracht war, sondern in einem separaten Raum. Nun betrat ich das Bad - und wollte es abschließen.
"Merve, wo ist denn der Badschlüssel?", fragte ich sie, während sie auf der Couchecke der Küche saß und hinter einem Buch sich ...