1. Sophie, Gregor und ich


    Datum: 02.05.2020, Kategorien: Sonstige,

    Es war Freitag Spätnachmittag, als ich von der Arbeit nach Hause kam. Ich schmiss meine Jacke in die Garderobe und ließ mich im Wohnzimmer auf die Couch fallen, "Anna, du bist urlaubsreif". Ich schloss die Augen und rastete mich für einige Minuten aus.
    
    Im letzten dreiviertel Jahr war viel passiert. Zuerst hatte ich mich von meinem Freund getrennt, gut, das war kein Verlust, im Nachhinein betrachtet war er ein Idiot. Ein wirklicher Idiot. Dann verstarb kurz darauf meine Mutter. Mamas Tod hat mich in ein tiefes Loch geworfen, aus dem ich es erst vor kurzem geschafft habe, langsam heraus zu kriechen. Ok, ganz war ich noch nicht heraußen, aber ich war auf einem guten Weg. Vater hatte ich nie einen, er hat Mama verlassen, als ich 2 Jahre alt war. Ich hatte kaum Kontakt zu ihm, sah ihn lediglich so ca. alle 2 Jahre einmal. So hart es klingt, er geht mir nicht ab, er ist kein Teil meiner Familie. Als kleines Mädel hat er mir natürlich enorm gefehlt, aber mit zunehmendem Alter habe ich mich emotional von ihm komplett entfernt.
    
    Meine beste Freundin Manu hat mich in der harten Zeit nach dem Tod meiner Mama enorm unterstützt und mir Halt gegeben. Nachdem sie seit rund 2 Monaten einen neuen Freund hat, für sie hängt der Himmel gerade voller Geigen, sehen wir uns nur selten. Ich habe auch wenig Lust bei ihr und ihrem Freund das fünfte Rad am Wagen zu sein.
    
    Die Belastung im Job war auch gerade enorm. Working nine to five war definitiv nicht drinnen, es war eher 7.30 bis 18.00 und ...
    ... trotzdem war das Arbeitspensum kaum zu bewältigen. Kurz gesagt, ich war nicht nur k.o., ich war tatsächlich ausgelutscht, ich brauchte dringend Erholung.
    
    Ich ging in die Küche, machte mir einen Kräutertee, setzte mich an den Küchentisch und nahm mir die Kronenzeitung, die noch ungelesen vom Frühstück am Tisch lag.
    
    Nachdem ich den Lokalteil überflogen hatte, fiel mein Blick bei den Kleinanzeigen auf die Rubrik "Urlaub". Ich blätterte durch. Donauschifffahrt von Passau zum Donaudelta, nein, nichts für mich. Urlaub auf dem Bauernhof, eigentlich auch nichts, zwar überaus entspannend, momentan für mich zu ruhig. Thermenurlaub, nett und reizvoll, allerdings nichts für mich alleine, das würde ich doch lieber mit Manu machen, nur mit Manu ohne ihren Freund. Karibikkreuzfahrt, etwas mit Meer wäre wundervoll, dafür fühlte ich mich zu jung (in rund einem Monat hatte ich Geburtstag, den 28sten). Kroatien, das hätte doch was, 1 - 2 Wochen irgendwo in Istrien, am Meer, gemütlich unter Tag entspannen, am Abend Essen gehen und die Seele baumeln lassen, das hätte doch was. Ich sah die Rubrik genauer durch. Haus bei Pula, kein Haus für mich alleine, Appartement in Labin, nicht am Meer. Die letzte Anzeige war ein Privatzimmer in der Altstadt von Rovinj, das könnte doch gut passen, also warum nicht Rovinj.
    
    Die nächste Anzeige war bereits in der nächsten Rubrik, nämlich "Gesucht". Ich laß, "Bist vielleicht gerade DU, die, die wir gesucht haben? Nicht unattraktives Dom-/Sub- Paar (wobei ...
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