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Karibik (6)
Datum: 15.06.2020, Kategorien: Kunst,
Karibik (6) Hannes, Heike & Hagen Die „Swallow“ hat wieder Fahrt aufgenommen und liegt bei stetigem Nordwestpassat vor dem Wind. Ich sitze mit von mir gestreckten Beinen nackt neben dem ebenfalls nackten Hannes, angelehnt an der vor dem Mast angeschraubten Totenmanneskiste. Es ist der „FKK-Bereich“ der „Swallow“ und wir sind immer noch die beiden einzigen, die nackt an Bord sind. Zwischen uns sitzt auch noch das komische Gefühl „danach“, das man hat, wenn man über einen gerade miteinander erlebten wilden spontanen Fick nachdenkt. Ich bin ein wenig verlegen und der Hannes ist es noch mehr. „Was wird jetzt mit uns, wie geht das jetzt weiter?“ Es ist eine komische Situation. Einerseits entspannt, sexuell, andererseits angespannt, sozial. Ich versuche, uns abzulenken und frage: „Wie ist das eigentlich bei den Vögeln, Hannes, wenn denen mal so ist, was machen die da?“ ‚Oh Shitt, ich wollte doch eigentlich ablenken…’ „Ja, die Vögel…, bei denen regelt das die Natur. Die haben nur einmal, manche Arten aber auch zweimal im Jahr Saison, in der Balz, vor der Brutzeit. Und dann geht es bei ihnen auch nur um die Brut und die Aufzucht ihrer Jungen. Da wird dann der Nestbau vorangetrieben und die Balz beginnt…“ „Die Balz? Was ist das?“ „Na ja, das ist eben dann das Liebeswerben, die Suche der Männchen nach einem Weibchen mit Nest und die Suche der Weibchen nach dem richtigen Männchen dazu.“ „Und wie machen die das? Wie finden die Weibchen denn dann das richtige ...
... Männchen?“ frage ich. „Manche finden sich nur einmal und bleiben dann immer zusammen. Manche haben aber auch jedes Mal einen neuen Partner. Die Suche geht dann auch nach dem Äußeren, nach dem Federkleid. Das Männchen mit dem schönsten Federkleid gewinnt meistens“, sagt Hannes. „Hm, und was ist, wenn zum Beispiel einem Männchen, das schon ein Weibchen hat, von einem anderen Männchen das ganze schöne Federkleid ausgerupft wird? Hat das gerupfte Männchen dann noch eine Chance bei dem Weibchen?“ „Das glaube ich kaum. Das Weibchen wird ihren Ex-Partner dann nicht wiedererkennen und ihn links liegen lassen.“ „Danke Hannes, da bin ich ja doch noch nicht ganz so unnormal…“ „Warum solltest du denn unnormal sein, Demmi? Ach so, jetzt verstehe ich, was du meinst. Die Sache mit Mike, seine Brusthaare. Aber du bist doch kein Vogel, Demmi, bei uns Menschen ist das doch ganz anders…“ „Ich bin doch ein Vogel! Ok, ich habe einen, da in mir drin. Das hat mir meine Freundin Claudia erklärt. Komm, Hannes, gib mir mal deine Hand. Siehst du, hier drin in mir, unter den Brüsten, da kannst es fühlen. Hier in meinem Bauch und ganz unten in meiner Musch auch. Das ist nämlich sein Schnabel. Siehst du, wenn ich meine Lippen so auseinanderziehe, ganz weit…, warte mal, ich mache mal meine Beine ganz breit auf, da kannst du es besser sehen. Na, sieht das nicht aus, wie ein hungriges kleines Vögelchen im Nest? Du musst das doch wissen, Hannes, als Vogelkundler. Das hat auch vorhin ganz mächtig ...