Silberhochzeit
Datum: 06.07.2020,
Kategorien:
Romantisch
... da und es war nicht nötig für ein Wochenende extra anzureisen. Sie studieren beide Architektur, der ältere zur Zeit in Frankreich und der jüngere in England. Christian ist furchtbar stolz, dass die zwei in seine Fußstapfen treten, wie man so sagt. Ich bin es natürlich ebenfalls.
Als Christian den Tisch erreicht, zieht er eine langstielige, dunkelrote Rose hinter seinem Rücken hervor.
Er sieht mir in die Augen, küsst die Blüte und überreicht mir die herrliche Blume mit leise gesprochenen Worten:
"Keine andere wäre für dich in Frage gekommen. Sie ist so wunderschön wie du, so perfekt wie du. Die Königin der Blumen ... genauso, wie du die Königin meines Herzens bist. Nur ist sie leider vergänglich, verwelkt, stirbt und wird unansehnlich. Du aber, wirst immer die wunderschöne Königin meines Herzens sein, solange ich lebe."
Ich schluchze vor mich hin und ringe um Fassung.
Nun haben wir die Aufmerksamkeit des gesamten Lokals.
Christian schert sich nicht um die interessierten Blicke, das hat er nie getan.
Er beugt sich herunter und küsst mich zärtlich auf die Lippen.
"Ich liebe dich", flüstert er.
Schniefend nicke ich und habe die Tränen immer noch nicht unter Kontrolle.
Christian setzt sich und reicht mir ein Taschentuch.
Gerade, als ich mit zitternden Fingern vorsichtig meine Augen betupfe, kommt Enrico mit einem weiteren Glas Wein zu uns an den Tisch.
Empört fragt er was geschehen sei.
Ich schüttle nur den Kopf.
"Was hast du getan ...
... Chris?"
Der unterdrückte Zorn in Enricos Stimme lässt mich zu ihm aufblicken.
"Bitte ...", ich schniefe noch einmal, "bitte Enrico, es sind nur Freudentränen. Beruhige dich!"
Liebevoll sieht Enrico mich an und streicht sanft mit einem Zeigefinger über meine Wange.
"Man kann ja nie wissen ... ", murmelt er.
"Sollte dir jemals jemand wehtun, werde ich ihn umbringen. Selbst mein bester Freund, mein Herzensbruder, fände keine Gnade.
Guiseppe! Bringe doch bitte eine Vase für diese Rose!", er ist schon wieder ganz in seinem Element.
Im Gehen knufft er Christian gegen den Arm, dieser schmunzelt amüsiert.
Ich ergreife, über den Tisch hinweg, die Hände meines Mannes.
"Ich liebe dich auch über alle Maßen, mein Schatz", versichere ich ihm.
Zärtlich streicheln seine Daumen meine Finger.
"Das ist unser alter Stammplatz, weißt du noch? Ich werde nie vergessen, wie aufgeregt ich an dem Abend war, als ich dir genau hier den Heiratsantrag machte.
Mir war so übel, dass Papa Fernando mir zwei Magenbitter einflößte bevor du eintrafst.
Ich hatte wirklich Angst, dass du ablehnen würdest, denn am Tag zuvor hatten wir uns aus irgendeinem nichtigen Grund gestritten.
Mama Maria schimpfte noch, dass es mir nur Recht geschehe, wenn du mich in den Wind schießen würdest.
Lautstark schickte Papa Fernando sie in die Küche und redete weiterhin beruhigend auf mich ein. Nur mit Mühe gelang es ihm, mich von einem Rückzug abzuhalten."
So war das damals? Davon hatte mir ...