1. Der Kongress - Eine Ausschweifung


    Datum: 18.07.2020, Kategorien: Schlampen

    ... langweilig, die Kinder sind in der Privatschule deponiert, und das einzige was der Göttergatte vollspritzt, ist der Schirm vom Laptop. Und deswegen, bei diesen "Events", wie sie es nennen, brichts halt aus ihnen heraus, du siehst es gleich an ihren unkontrollierten Beinbewegungen, und dem übertriebenen Gelache über jeden Schas. Die scheißen auf das Vorspiel, wenn du da anfängst mit Schmusen und Petting, dann fahren sie dir gleich drüber, von wegen ich hab meine Zeit nicht gestohlen, fick mich ordentlich, du Sau!
    
    Also du kannst dir jetzt ein Bild davon machen, was die tieferliegende Motivation dafür ist, dass ich mich jetzt den Strapazen eines Transatlantik-Fluges unterziehe. Außerdem musst du wissen, dass die gute A, mein Ordinationsmädchen für wirklich ganz alles, die mit den gottvollen Über-Eutern, geheiratet hat. Eine Tragödie. Vermutlich auch so einen streichelweichen Quadratschädel, mit wenig, aber halt nicht gar keiner Kohle, eh klar. Ich hab die Handyfotos gar nicht richtig angeschaut, die sie mir ganz aufgekratzt gezeigt hat, die A, so angewidert war ich. Und zur Hochzeit bin ich auch nicht gekommen. Aber meine ganze, wie sagt man, Work-Life-Balance, ist durcheinander geraten, seitdem meine täglichen Schreibtisch-Runden mit der immerfeuchten A aufgehört haben.
    
    Ich fische nach meinen Gauloises und stecke mir abwesend eine in den Mund, bevor es mich natürlich reißt, und ich blitzschnell alles rückgängig mache. Ach, diese Kontrollfreaks! Wie war das Fliegen so ...
    ... schön in den Achtzigerjahren.
    
    Aber ich bin da jetzt ganz supervorsichtig, was das betrifft, vor allem in den Staaten. Da gab es nämlich so eine Episode bei mir, vor zehn Jahren, bei einem Flug mit Delta Airlines. Heut würd ich das so nicht mehr machen, aber damals - ich hatte schon mehrere Gläser Remy Martin intus - schien es mir eine gute Idee, mir am Klo eine anzuheizen. Also ich hab das echt unterschätzt, wie perfekt die Technik da ist, und überhaupt die Choreographie innerhalb der Crew, alle waren sie aufgefädelt sofort, die Chefstewardess vorne in der Reihe, sie war die Wortführerin. Was ich mir einbilde, Sir!! Wir haben hier fixe Richtlinien, wir haben Sie darauf hingewiesen während der Sicherheitsvorführung. Gut, ich hab schafsköpfig dreingeschaut, so getan als würde ich nichts verstehen, man war bereit, nicht weiter darauf herumzureiten, es auf sich beruhen zu lassen sozusagen, und ich drück mich kleinlaut an der Chefstewardess vorbei - die war nicht so wie die kleine Kecke vorhin, eher Marke alter Besen, im kurzen Zeitfenster, wo sie unter ihren Kolleginnen absolute Autorität genießen, bevor sie wegen ihres immer offenkundiger werdenden körperlichen Verfalles ausrangiert werden. Und jetzt, das ist wirklich ein Beispiel für das ganz typische Pech, das mich immer wieder einholt: Hat die Alte doch bayrische Wurzeln gehabt, wie sich später herausgestellt hat, und deswegen hat sie auch die Worte verstanden, die ich, eigentlich eh nur zu mir selbst, gemurmelt habe im ...
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