1. Weeslower Chroniken II - 1997 - Der Sportunterricht


    Datum: 22.07.2020, Kategorien: Schamsituation

    Weeslower Chroniken II - 1997 – Der Sportunterricht
    
    Der erste Tag nach den Sommerferien, die erste Woche, der neue Rhythmus. Nicht nur den Schülern fiel das schwer, zum ersten Mal auch Michael selbst. Sechs wunderbare Wochen hatte er mit Nadine verbracht, war zwischendurch mit ihr nach Rügen gefahren, in das leerstehende alte Bauernhaus eines Freundes. Sechs nackte Wochen voller Liebe, voller Zärtlichkeit, voller wunderbarem Sex. Nun war sie wieder in ihrer kleinen Stadt nahe Potsdam, denn auch für sie begann der Alltag wieder. Aber, so hatte sie ihm versprochen, sie würde so bald wie möglich wieder kommen.
    
    Nadines Mutter wusste mittlerweile über all das Bescheid. Ein wenig geschockt am Anfang, hatte sie sich schnell damit arrangiert, je deutlicher ihr wurde, wie gut es ihrer Tochter damit ging und wie ernst es Michael mit ihr meinte. Zweimal hatte sie die beiden in Weeslow besucht, und sogar an die permante Nacktheit der beiden gewöhnt und zuletzt am See sogar mitgemacht.
    
    Außerdem: Nadine war nun achtzehn und durfte selbst entscheiden.
    
    Mit ihr war aber auch der Sommer gegangen. Es war mehrere Tage lang schon stürmisch und vor allem nachts recht kühl gewesen. Manche seiner Schülerinnen, die empfindlicheren, saßen nun, mit Gesichtern und Händen, die mit ihrer Sommerbräune noch an die vergangenen Ferien erinnerten, nicht nur in langärmligen Shirts und langen Hosen herum, sondern schon mit Tüchern, die den Hals schützten. Einige wenige bewegten sich noch immer in ...
    ... Tops, ein paar Jungen in kurzen Hosen, vielleicht in der Hoffnung, dass sich damit das bessere Wetter zurück locken ließe. Heute sollte es eigentlich besser werden, aber keine Spur davon bislang, die Heizung der Schule war noch nicht wieder in Betrieb genommen, und selbst er, der sich für recht kälteresistent hielt, fror ein wenig. Wenigstens hatte er am Nachmittag gleich zwei Doppelstunden Sport hintereinander, da würde er ein bisschen mitmachen und warm werden.
    
    Oder doch nicht? In der ersten großen Pause stand er vor dem Unterrichtsplan. Niemand hatte ihm gesagt, dass seine Sportstunden jetzt aufgeteilt waren, statt vier von 13.30 bis 16.30 Uhr am langen Donnerstag nur zwei und die anderen am Freitag. Und dann sollten die auch noch um 14.30 Uhr beginnen, das hieß für ihn mit der Mittagspause zweieinhalb Stunden Leerlauf. Leicht verärgert ging er ins Lehrerzimmer hinein, wollte es sofort ändern lassen. Doch die verantwortliche Kollegin war nicht da. Unverrichteter Dinge kam er wieder hinaus. Dann würde er heute zumindest in der Zeit eben joggen gehen.
    
    Später klarte es auf. Der Wind ließ nach, die Wolken verzogen sich, die späte Augustsonne wärmte noch immer, aus lausigen 15 wurden bald 20 Grad, und es würden sicherlich noch mehr werden. Er überlegte, von hier aus die 6 km quer durch den Wald und die Heide zum Weeslower See zu laufen, dessen Wasser noch angenehm warm war, dort eine halbe Stunde zu schwimmen und pünktlich zum Unterrichtsbeginn wieder hier zu sein.
    
    Und er ...
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