1. Waidmannsheil


    Datum: 23.07.2020, Kategorien: CMNF

    ... Richtung Hochsitz, wo ich sie hastig die Leiter hinaufschiebe und gerade noch meine Beine in Deckung bringe, bevor das Wildschwein mich treffen kann. Da sitzen wir wieder auf dem Hochsitz und unten steht inzwischen eine Rotte wilder Wildschweine um die Leiter versammelt und grunzt. Die Sonne neigt sich und deutet mit schönen roten Farben am Himmel das Ende eines herrlichen Sommertages an.
    
    Die Wildschweinrotte kreist grunzend und schmatzend um die Leiter, als wir zwei Männerstimmen kurz hinter dem Hochsitz hören. Die Wildschweine drehen sich nach dem neuen Ziel um und trampeln in das Gebüsch, wo die Stimmen herkommen. Auf einmal ein Gegrunze und Gequieke und 2 Männer in grünen Anzügen mit grünen Hüten auf dem Kopf hetzen die Leiter herauf, gerade noch rechtzeitig, bevor die Wildschweinrotte ihre Finte gemerkt hat. Als sie wieder zu Atem kommen, schauen sie uns erstaunt an und ich sage:
    
    "Herzlich willkommen auf unserem Wildschwein-Schutzturm; wir haben auf der Wiese unten gepicknickt, als die Biester durchs Gebüsch kamen und uns auch hier hoch gejagt haben." "Weidmannsdank," sagt der Ältere von den beiden, "da freuen wir uns aber, dass Ihnen unser Hochsitz so gut gefällt."
    
    "Ähm, Ihr Hochsitz?" frage ich, und der andere Grünmann lüftet seinen Grünhut: "Ja, wir haben dieses Jagdgelände ge-pachtet, und ich wollte meinem Kollegen nur kurz zeigen, wo wir morgen früh im ersten Sonnenlicht auf Schwarzwild ansitzen wollen." Ariadne hat sich ganz nach hinten verdrückt, aber ...
    ... leider ist der Hochsitz nicht für 4 Personen gebaut worden, so dass sie sich nicht ganz hinter mir verstecken kann, wenigstens nicht ihre Bluse, die sich ziemlich deutlich an einer Seite der Hochsitzwand hervordrückt.
    
    Der jüngere Jägersmann betrachtet das alles mit sichtlichem Vergnügen, und auch der ältere hat jetzt mitbekommen, was sich da auf seinem Hochsitz eingefunden hat; die beiden treten soweit wie möglich zurück, um Ariadne mehr Platz zu machen und schieben mich etwas ruppig in den Hintergrund. Ariadne kann nicht anders als in den Vordergrund zu treten; sie versucht, die beiden Männer möglichst nicht direkt anzuschauen, was aber in der Enge hier oben nicht ganz gelingt.
    
    Die beiden zeigen sich sehr an ihrem Schicksal interessiert und sprechen mit ihr über ihre Erlebnisse mit den Wildschweinen, wie gefährlich manche Keiler sind und wie viele Menschen sie schon aus dem Wald gejagt haben; da muss man schon sehr vorsichtig sein, dass so ein wildes Schwein einen nicht anfällt. Ariadne guckt sehr ängstlich, vor allem gerade jetzt, wo die Wildschweinrotte gegen die Leiter anrennt, die ganz schön ins Wackeln gerät. Die beiden Grünmänner halten sie an ihren Armen fest und beruhigen sie, dass das alles nicht so schlimm sei und die Wildschweine schon bald aufgeben werden. Auf jeden Fall hat ihre Bluse ganz schön gewackelt, als das Getöse unten losging, und die beiden Jäger sind offensichtlich mehr als begeistert, zumal sich schon ein Blusenknopf aus Versehen geöffnet hat. Ich ...
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